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Magazin: Kulturpolitik · von Christian Huther · S. 443 - 443
Magazin: Kulturpolitik , 1999

Christian Huther
Putzmittel für die Perlenkette

Frankfurts Kulturdezernent ziehtnach einem Jahr Bilanz

Frankfurts Kulturpolitik stellt kein “Leidbild” mehr dar, sondern wird wieder zum “Leitbild” der Republik. So das Fazit des SPD-Kulturdezernenten Hans-Bernhard Nordhoff nach einem Jahr im Amt, das er von seiner glücklosen und abgewählten Parteikollegin Linda Reisch Mitte September 1998 übernommen hat. Nordhoff sieht viele “Hängepartien” beendet, die Kulturinstitute könnten dank der Haushaltsentscheidungen für die nächsten Jahre planen. Die Städtischen Bühnen etwa erhalten im nächsten Jahr 7,5 Mio. DM mehr und seien so wieder handlungsfähig. Nordhoff gestand aber ein, dass die Erhöhung zum Großteil für gestiegene Personalkosten benötigt wird.

Auch der 1994 begonnene “Museumsufer-Sondersparweg” sei abgeschlossen; wie alle anderen Ämter würden die Museen wieder an den Erhöhungen der Mittel im Jahr 2000 beteiligt. Durch einmalige Zahlungen können einige Häuser wie etwa die Schirn Kunsthalle ihre Schulden abtragen. Sogar für eine gemeinsame Marketing-Strategie der Museen ist nun Geld da, zudem soll das Museumsufer des nachts beleuchtet und mit mehr Skulpturen ausgestattet werden. Und eine Laserskulptur soll die Hochhäuser ins rechte Licht rücken. Die “Putzmittel für die Perlenkette am Museumsufer” stehen laut Nordhoff bereit.

Hintergrund des allgemeinen Sinneswandels ist die Tatsache, dass in die städtischen Kassen seit einiger Zeit unerwartet hohe Gewerbesteuereinnahmen fließen. So hat die mit fast acht Milliarden DM verschuldete Stadt die Zügel doch wieder etwas lockerer gelassen nach jahrelangem, rigidem Sparen. Das ist sicher auch das Verdienst des Naturwissenschaftlers Nordhoff, der in Kassel und Aachen kommunale Verwaltungserfahrung gesammelt hat. Ihm ist es offenbar gelungen, die Zweifler am kulturellen Mehrwert in seiner eigenen…


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von Christian Huther

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