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Ausstellungen: Düsseldorf · von Susanne Boecker · S. 306 - 307
Ausstellungen: Düsseldorf , 2008

Susanne Boecker
Radical Advertising

»Im Roulettespiel der Aufmerksamkeiten«
NRW-Forum Kultur und Wirtschaft, 5.4. – 26.8.2008

In der Werbewelt ist schon lange Schluss mit lustig. Schön und verlockend – das war einmal. Heute ist Werbung radikal, subversiv, schockierend und rebellisch. Auf die Spurensuche dieses Paradigmenwechsels haben sich Werner Lippert und Petra Wenzel begeben. Ihre Ausstellung „Radical Advertising“ analysiert anhand ausgewählter Beispiele erstmals die Entwicklungen der Marketingstrategien in den letzten zwanzig Jahren. Strategien, die man selbstverständlich auch in eigener Sache zu nutzen weiß: Auf den Werbeplakaten, die zum Besuch der Düsseldorfer Schau einladen, prangt provokativ ein zur Hälfte kahl rasiertes Schaf. Letzteres hatte bereits vor knapp zehn Jahren seinen Auftritt in den Medien. Seinerzeit warb Star-Designer Helmut Lang mit dem Tierporträt für seine Mode.

Die Werbekampagnen von Helmut Lang gehören zu jenen Trendsettern, die Anfang der 90er Jahre einen Paradigmenwechsel in der schönen bunten Werbewelt markierten. Innovative Werber machten damals Schluss mit den „Schöne-Heile-Welt“-Versprechungen und attackierten die Netzhaut der umworbenen Konsumenten mit schockierenden, verstörenden Bildern. Allen voran die Firma Benetton, die mit blutigen Säuglingen, sterbenden Aidskranken oder blutverschmierter Soldatenkleidung für ihre Strickmode warb. Fotograf der Stunde war Benetton-Kreativchef Oliviero Toscani, der als Meister der Tabubrüche brillierte. Mit durchschlagendem Erfolg: Noch nie war über Werbung in der Öffentlichkeit so heftig diskutiert worden. Bei Benetton ging die Kontroverse schließlich so weit, dass sich nicht nur die Magazine weigerten, Anzeigen mit Motiven aus den Todeszellen amerikanischer Gefängnisse zu veröffentlichten, sondern auch die Händler weigerten sich, Benetton Produkte weiter zu führen.

Die auf unbedingte Sensation angelegten Benetton-Kampagnen waren sicherlich die…



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