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Ausstellungen: Kiel · von Jens Rönnau · S. 340 - 341
Ausstellungen: Kiel , 1997

Jens Rönnau
Radio

»Malerei und Graphik von Olav Christopher Jenssen«
Kunsthalle zu Kiel, 22.6. – 3.8.1997

Mit dem Titel “Radio” bemüht man in der Kunsthalle zu Kiel den Titel eines Bildes, das Olaf Christopher Jenssen 1992 auf der documenta zeigte. Es ist Bestandteil der Serie “Lack of Memory”, ein Zyklus mit unterschiedlichster Farb- und Flächenbehandlung. “Jenssen sendet”, schreibt Hans-Werner Schmidt in seinem Katalogvorwort, “wir sind engagiert, ihm durch die Ausstellung in der Kunsthalle eine ungestörte Frequenz einzuräumen.” In der Tat ist die Dynamik der Bilder Jenssens packend, insbesondere was seinen jüngsten Zyklus “Biographie” anbelangt. Insofern geht er mit seinen emotional beladenen Bildern auf Sendung beim Betrachter.

Als Korrespondenz zum diesjährigen Norwegenschwerpunkt des Schleswig-Holstein-Musikfestivals wurde Jenssen die Einzelausstellung in Kiel eingerichtet und schließlich auch noch mit einem Konzert für Violine und Klavier in der Kunsthalle direkt in das Festival eingebunden. Darüber hinaus konnte ein solches Vorhaben zeigen, daß kaum ein anderes Medium zur Interpretation der Bilder Jenssens besser geeignet scheint als die Musik. Gerade der wild gestische und äußerst bunte Zyklus “Biographie” kann umgekehrt wie in Malerei übertragene Musik wirken. Durch konsequent aufgetragene parallele Farbbewegungen, lockere Liniengespinste, die wegen der dünnflüssigen Farbe teils senkrecht nach unten verlaufen, wird dieser Eindruck nur verstärkt. Sie geben den Bildern ein Rückrat, wie es in der Musik Taktstriche und Notenlinien tun. Es sind allesamt Großformate, die teilweise noch feucht aus Jenssens Atelier in die Kunsthalle kamen, mitten aus dem Malprozeß heraus, sozusagen. Die Farbe ist mit schneller Geste gemalt, es wurde hineingekratzt, wieder darübergemalt. Zwischendurch wird mit derselben…



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