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Titel: Outside USA · S. 224 - 235
Titel: Outside USA , 1991

Rassismus in US-Museen?

VON MAURICE BERGER

Der New Yorker Kunsthistoriker und -theoretiker Maurice Berger hat einen Bericht über die mangelnde Präsenz von afro-amerikanischen Künstlern in den Kunstmuseen der USA verfaßt. Auf die Frage, warum schwarze Künstlerinnen und Künstler so selten in den führenden US-Kunstmuseen zu sehen sind, findet Berger eine Erklärung in der konservativen Politik dieser Instutitionen und in unausgesprochenen Vorurteilen.

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Während ich durch eine Gruppenausstellung ging, die jüngst im New Museum of Contemporary Art in New York eröffnet wurde, hörte ich die mir bekannte, hier aber gedämpfte Stimme des jüngst verstorbenen Malcolm X. Die Laute wurden von einer Multimedia-Skulptur ausgesandt, die der afro-amerikanische Künstler David Hammons installiert hatte. Die “A Fan” (1989) genannte Installation selbst schien in ihrer Zusammensetzung fast surreal: Ein Trauerstrauß aus vertrockneten und verwesten Blumen stand neben einem antiken Tisch, auf dem sich der Kopf eines weißen weiblichen Mannequins eines der frühen Fernsehinterviews mit Malcolm X “ansah”. Die Arbeit war kraftvoll, herausfordernd und sogar schmerzhaft. Statt für eine Aussöhnung zu plädieren (wie er es später tat), sprach Malcolm X in diesem Videointerview von seinem Mißtrauen gegenüber Weißen und von der jeder Integration eigenen Torheit. Ein begreifliches Gefühl der Enttäuschung hallte in seiner Stimme wider, wenn er sagte, daß “es nichts gibt, das die Weißen tun werden, um eine echte, ernsthafte Staatszugehörigkeit oder die Anerkennung des Bürgerrechts für Schwarze in diesem Land zuwege zu bringen… Sie werden ständig darüber reden, aber sie werden es nicht in die Praxis umsetzen”.

Diese Worte boten eine angemessene Zusammenfassung meiner eigenen Museumserfahrung. Die Ausstellung, um…

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