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Ausstellungen: Wolfsburg · von Michael Stoeber · S. 227 - 229
Ausstellungen: Wolfsburg ,

Wolfsburg
Re-Inventing Piet

Mondrian und die Folgen
Kunstmuseum Wolfsburg, 11.03. – 16.07.2023

Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein, 09.09.2023 – 21.01.2024

von Michael Stoeber

Diese sehenswerte Ausstellung verdankt ihre Entstehung einer länger zurückliegenden Beobachtung von Andreas Beitin, Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg. Als er 2011 im ZKM in Karlsruhe als Kurator eine Ausstellung zur Kunst des Zitierens ausrichtete, stellte er fest, dass es keinen Künstler gab, auf dessen Werke man sich in aller Welt so oft berufen hat wie auf die von Piet Mondrian. Was ihn schon damals ebenso sehr erstaunte wie uns heute, würde man doch spontan meinen, dass dieser Vorzug eher Picasso (1881 – 1973) gebührt, von dem in diesem Jahr, dem fünfzigsten nach seinem Tod, wieder einmal viel die Rede ist.

Vielleicht liegt es daran, dass kinderleicht aussieht, was der Niederländer Piet Mondrian (1872 – 1944) nach Phasen als Impressionist, Fauvist und Kubist um 1920 herum anfing zu malen; weswegen er auch lange unterschätzt wurde. Kompositionen aus horizontalen und vertikalen schwarzen Linien, die sich auf weißem Bildgrund zu einem variablen Gittermuster formieren, wobei die Primärfarben Rot, Gelb und Blau unterschiedlich große rechtwinkelige Felder bedecken. Für den Künstler waren seine Bilder indes viel mehr als bloßer Formalismus. Wie er es sah, symbolisierte die Vertikale in seinen Gemälden den Menschen, die Horizontale die Welt und die wechselnden Proportionen in ihnen die Bewegung des Lebens. Indem er sie in ein perfekt austariertes Gleichgewicht brachte, schuf er gleichsam Sinnbilder einer vollkommenen Harmonie. Der New Yorker Galerist Pierre Matisse, Sohn des Malers Henry Matisse, nannte Mondrian daher einen „Heiligen der…

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