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Ausstellungen: Köln · von Renate Puvogel · S. 320 - 321
Ausstellungen: Köln , 2009

Renate Puvogel
Anna Gaskell

»Replayground«
Galerie Gisela Capitain, Köln, 17.1. – 28.2.2009

In den Fotografien und Videos von Anna Gaskell treten vorzugsweise Kinder oder Heranwachsende auf. Bereits die erste Ausstellung bei Gisela Capitain 1999 zeigte in acht farbigen Szenenfotos das ungeklärte Drama einer rothaarigen Jugendlichen. Schon diese Fotos unter dem Titel „sally salt says“ weisen filmische Qualität auf. Mehrfach liegen Gaskells Fotos und Videos literarische Stoffe märchenhaften, geheimnisvollen, wenn nicht gar unheimlichen Inhalts zu Grunde, wie etwa „Der Sandmann“ von E.T.A Hoffmann oder „Alice in Wonderland“ von Lewis Carroll. Die beiden neuen Videofilme von 2009 basieren indes auf einem realen Geschehen, sie kreisen um einen Konflikt dreier Kinder, hier wirkungsvoll in Kontrast gesetzt zu Verhaltensweisen Erwachsener. Dadurch kann das Individuelle wie Typische kindlichen Daseins besonders aufleuchten und ihre spontanen Äußerungen sogar vorbildhaft für die regulierten, teilweise hilflosen Aktionen und Reaktionen Erwachsener wirken.

Gaskell hat drei Vorschulkinder zu einem Streit befragt, der sich zwischen ihnen abgespielt hat. Die Kinder erzählen im Film „Playground“ ihre jeweils eigene Version des Vorfalls. Um das Erlebnis ins Gedächtnis zurückzuholen und aufarbeiten zu können, lässt Gaskell es von drei Schauspielern nachstellen. Anlässlich Vorsprechproben eines Castings darf sich jedes Kind den erwachsenen Repräsentanten seiner Person auswählen. Auf Grund der unterschiedlichen Interpretationen des Streites durch die Kinder gelangt dessen Wiedergabe nicht zu einer einheitlichen Fassung, ein Faktum, das durch bruchstückhafte Szenenfolge zusätzlich verstärkt wird. Gaskell ist nicht an einer Aufklärung der Unstimmigkeiten im juristischen Sinne interessiert, sondern sie geht den Fähigkeiten der Kinder nach, sich des Gewesenen zu erinnern, es soweit…



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