Pavillon Niederlande:
Rob Scholte
EIN GESPRÄCH MIT DORIS VON DRATHEN
Rob Scholte hat sich seinen Konkurrenten selbst in den Pavillon geholt. In wunderbaren Kitschfarben prangt der Maler von der Piazza San Marco von der noch nicht ganz trockenen Leinwand. Entscheidet über offizielle Kunst und Touristenkitsch tatsächlich nur der Preis, wie Rob Scholte behauptet?
Ist die Unterscheidung außer für den Kunsthändler eigentlich irrelevant? Vielleicht ist es tatsächlich wichtiger, sich zu fragen, wie wir mit Bildern umgehen, wie unsere Welt der Bilder funktioniert, wo Bilder aufhören und Welt anfängt? Rob Scholte denkt in anderen Kategorien, und auch deshalb ist seine Kunst teurer als die von seinem Konkurrenten.
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D.v.D.: Ihr Pavillon ist einer der wenigen auf der Biennale, der einen zum Lachen bringt; was ist Ihnen am Humor, am Witz so wichtig?
R.B.: Mir liegt daran, meine eigene Position und die Meinung des Publikums zu relativieren; beides nehme ich nicht ernst, ich kenne meine eigenen Grenzen, ich lache über mich selbst, ich habe die gleichen Rechte wie ein Fremder, der meine Bilder anschaut, und ich spiele auch ein bißchen damit.
Abgesehen davon, interessiert mich Humor auch deshalb, weil es ein paradoxales Moment ist, das Moment, wo zwei Gegenstände einander aufheben, oder wo zwei Dinge einander gleichberechtigt gegenüberstehen im Wechselspiel. Die Wirkung von Humor interessiert mich sehr ernsthaft auf theoretischer Ebene, wie man nämlich Gegenstände in einem Paradox vereinigen kann.
Humor und gerade das Lachen ist ja auch ein transzendentales Moment, in dem Sinne, daß das Gemüt einen Sprung macht von einem Zustand in einen anderen.
Und genau im Dazwischen sind meine…