Berlin
Robertina Šebjanič: Lygophilia
Aquatic Life: A Symbol of Extinction, Scientific Wonder, and Cultural Heritage
Kunstgewerbemuseum 14.09.2024–15.01.2025
von Manuela Lintl
Bereits in der griechischen Antike gab es ein enges Zusammenspiel zwischen Kunst und Wissenschaft. Pythagoras und Platon untersuchten z. B. mathematische Prinzipien als Grundlage für ästhetische Schönheit. Künstler der Neuzeit wie Leonardo da Vinci oder Albrecht Dürer waren nicht nur Maler oder Bildhauer, sondern auch herausragende Wissenschaftler und Ingenieure. In der Renaissance herrschte eine ausgeprägt holistische Sichtweise, in der wissenschaftliche Neugier und künstlerische Kreativität in engem Dialog miteinander standen. Die Verbindung von Kunst und Wissenschaft hat demnach eine lange Tradition und auch in der zeitgenössischen Kunst setzen sich Künstler*innen intensiv mit wissenschaftlichen Themen auseinander. Die Arbeit der hierzulande eher wenig bekannten slowenischen Künstlerin Robertina Šebjanič ist genau in diesem Bereich zu verorten. Sie studierte Kunst und Design und nutzt sowohl technisches Know-how als auch kreative Ideen, um experimentelle Werke auf Grundlage naturwissenschaftlicher Forschung zu schaffen. Bereits in frühen Arbeiten bezeugt sie in der Bearbeitung ökologischer und biologischen Themen ihr starkes Interesse an der Schnittstelle von Naturwissenschaft, Kunst und Aktivismus. Šebjaničs Augenmerk gilt dabei vor allem der problematischen Beziehung des Menschen zu Ozeanen und Gewässern. Sie untersucht, wie sich diese aquatischen Biotope durch menschliche Aktivitäten wie etwa den Massentourismus oder technologische Eingriffe und in deren Folge eintretenden Umweltverschmutzungen bis hin zu Zerstörungen von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen verändern. Im Projekt Aquatocene – eine von ihr kreierte Spezifizierung des Begriffs Anthropozän – befasste sie sich mit den Auswirkungen von akustischer Verschmutzung der Ozeane durch…