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Ausstellungen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 344 - 345
Ausstellungen: Berlin , 1999

Claudia Wahjudi
Rosa für Jungs / Hellblau für Mädchen

Neue Gesellschaft für Bildende Kunst und Kunstamt Kreuzberg, Berlin, 1.5. – 13.6.1999

Das Mädchenkleid, das auf dem Wasser treibt, läßt Schlimmes vermuten: sexueller Mißbrauch und Kindsmord mitten im Parkidyll. Eine Fotoarbeit von Alyssa DeLuccia. Ein Teenager putzt ein Auto. Ihr Vater, so sagt die Bildunterschrift, ruft sie “Nutzlos”. Eine Arbeit von Tracey Moffatt. “Kirsten” ist ein sexuell aufgeladenes Digitalporträt eines Mädchens, dessen Schlafzimmeraugen keine Pupillen haben – ein C-Print von Inez van Lamsweerde. Am Ende eines Jahrzehnts mit Debatten über Körper, Mißbrauch und Geschlechterkonstruktionen versammelt die Ausstellung “Rosa für Jungs/ Hellblau für Mädchen” Positionen, die noch einmal bestätigen: Die unschuldige Kindheit ist ein Mythos. Die Zurichtung der Körper beginnt auf dem Wickeltisch.

Arbeiten von fünfzig Künstlern und Künstlerinnen hat die Arbeitsgruppe der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst zusammengetragen und zudem für zwei Berliner Kinos Filme zum Thema Jugend ausgesucht. So unterschiedlich sind die Positionen der lokal oder international operierenden KünstlerInnen, daß ästhetische Fragen zugunsten von Inhalten in den Hintergrund rücken müssen. Die These, daß sexuelle Formung und Identitätskonstruktionen bereits im Kindesalter beginnen, markiert dabei den Ausgangspunkt der Ausstellung – eine These freilich, die in den Neunzigern zum Allgemeinplatz geworden ist. Von hier wuchern die Themen in verschiedenste Richtungen. Die ausgestellten Arbeiten setzen sich mit der Repräsentation von Kindheit in Warenwelt und Medienkultur auseinander, thematisieren die Sexualisierung des Mädchens als Frau genauso wie Traumata und Gewalt – durchaus auch mit Humor wie Carsten Höllers Elternschreck-Video “Jenny” mit seiner Anleitung zum Kindsmord. Einen gemeinsamen Strang jedoch…


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