Aachen
Rosemary Mayer
Ways of Attaching
Ludwig Forum 05.03.–22.05.2022
von Noemi Smolik
Man kann es kaum glauben, dass es die erste institutionelle Ausstellung in Europa dieser US-amerikanischen Künstlerin, Autorin und feministischen Aktivistin sein soll. Dabei war sie in ihrem vielseitigen wie vielschichtigen Werk eine Vorläuferin und somit eine Impulsgeberin für einige Verschiebungen in der Kunst war, die den modernen, auf ein abgeschlossenes, statisches, auf die Dauer angelegtes Kunstwerk und auf die Individualität des Künstlers ausgerichteten Kunstbegriffs nachhaltig verändern sollten. Rosemary Mayer (1943–2014) ging es dagegen um das Hybride, das Ephemere, das Vergängliche, das Unvollendete und das Unendliche. Später dann vor allem um die Einbeziehung des Publikums in ein sich im Progress befindliches Kunstwerk.
Mayer begann als Malerin streng geometrischer Formen. Doch schon Ende der 60 Jahre war sie mehr an der Materialität des Bildträgers, der Leinwand interessiert. Sie fing an die Leinwand zu zerreißen und zu falten. Und die Falte sollte bald zu einem Merkmal ihrer in den 70 Jahren entstanden Skulpturen, besser Objekte. Für die Falte und ihre künstlerischen Umsetzung fand sie Vorbilder in den Darstellungen der spätgotischen Madonnen mit ihren in Falten gelegten Kleidern und in den ausufernden barocken Draperien. Sie begann Zeichnungen von Konstruktionen aus drapierten, gefalteten Stoffen zu fertigen. Einigen von diesen Zeichnungen dienten dann als Vorlage für ihre dreidimensionalen aus feinen, oft durchsichtigen, cremefarbenen Stoffen. Dieser Vorgang wird im ersten Raum der Ausstellung mit Fotos, Zeichnungen, Schriftstücken und dem letzten auf eine Stützstruktur skulptural aus Stoffen gefaltetem Objekt von 1973 dokumentiert. Der Titel dieses ephemeren Objekts „Hypsipyle“.
Im nächsten Raum…