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Ausstellungen: Köln · von Norbert Messler · S. 352 - 352
Ausstellungen: Köln , 1993

Norbert Messler
Ross Bleckner

Galerie Max Hetzler, Köln, 5.6. – 10.7.1993

Ross Bleckners neue Bilder in der Galerie Hetzler sind, bis auf drei Ausnahmen, Großformate. Mit Öl auf Leinwand bzw. auf lichtempfindlicher Leinwand kreiert der Künstler zwar jeweils unterschiedliche Kompositionen, aber es gelingt ihm, einen Kontext zu bauen, der ein einziges Thema “ins Bild setzt”: Schwulsein und Sterben. Beides ist, für sich genommen, nicht einfach. Weder das eine noch das andere will, für sich betrachtet, einfach sein. Zusammengenommen, als ein Thema, werden sie nicht leichter, aber – irgendwie, ja soll man sagen: schöner (?).

Die Schönheit der Bleckner-Bilder ist schwierig zu beschreiben. Teilweise stimmen sie mit der Melancholie eines James-McNeill-Whistler-Nachtbildes ein – grau, schwarz, weiß; die Perspektive der distanzierten Beobachtung; dann wieder verbinden sie sich mit Schinkelschen Himmelsvisionen (e.g. Entwurf, Bühnenbild, Mozart: “Die Zauberflöte”), während wieder andere einem verschliffenen “pompe funèbre” nahekommen. Schließlich gibt es noch solche, in denen das Mystische gewaltig, dramatisch ist; hier werden Erinnerungen an die traumhaften, mystischen, ekstatischen Elemente in den Bildern eines Albert Ryders wach.

Doch um die Bilder Bleckners näher an sich herankommen zu lassen, sollte man das Prinzip der Assoziationen verlassen. Jedes Bild versucht etwas Unmögliches: die Darstellung von etwas Undarstellbarem. Gemeint ist der Tod. Jedes Bild, faktisch, symbolisch, ist somit von vornherein ein Paradox. Die Unfixierbarkeit des Sterbens, wenn die Seele den Körper verläßt, läßt den Ort im Bild, d.h. das Innere einer Kuppel, das Innere eines düsteren Raumes etwa, zur Ortlosigkeit des Sterbens werden. Das, was wir sehen, ist das Nirgendwo, das Überall; der Ort,…


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