Schweiz
Guerreiro do Divino Amor
SUPER SUPERIOR CIVILIZATIONS
Kommissarinnen: Sandi Paucic, Rachele Giudici Legittimo, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia Kurator: Andrea Bellini Ort: Giardini
Mit einem der bekanntesten Wahlkampf-Sprüche der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni empfängt uns ein Hologramm im Schweizer Pavillon: „Ich bin eine Frau, ich bin eine Mutter, ich bin Italienerin, ich bin Christin.“ Inbrünstig geschmettert wird das Bekenntnis von der brasilianischen Künstlerin und Pastorin Ventura Profana, die in Roma Talismano spärlich weiß gewandet mit den in der Postproduktion aufmontierten Zitzen einer Wölfin vor uns tritt. Der kapitolinisch kostümierten Gestalt adjutieren bei ihrer Hymne auf die eingebildete Überlegenheit westlicher Zivilisationen zwei weitere Personifikationen: Adler und Lamm, militärische Stärke und Unschuld friedlich nebeneinander her performend.
Divino Amor ist studierter Architekt und entwickelt Projekte stets in mehrmonatiger Feldforschung. Gegenstand seines bisher sieben Folgen umfassenden Superfictional World Atlas sind die Genealogien, die Unternehmen, religiöse, kulturelle und staatliche Institutionen von sich konstruieren und die das Selbstverständnis ganzer Städte und Nationen nähren. Kristallisation und Fossilierung sind dabei Schlüsselbegriffe auch in früheren Episoden, die sich die Stadtentwicklung und Politpropaganda unter anderem in Brüssel, Rio de Janeiro und Brasilia vornehmen.
Wie durch einen Grabgang erreicht man die gegenüberliegende Pavillon-Seite und betritt das Innerste der zwischen Sakralbau und Spielhalle oszillierenden Kulisse: Hier zeigt das Wunder der Helvetia die Schweiz im paradiesischen Einklang von technischer Präzision, diplomatischem, merkantilem wie buchhalterischem Geschick und bodenständiger Begeisterung für den Alpinsport. Die ehemalige Schweizer Ministerpräsidentin Simonetta Sommaruga appelliert an das demokratische Sendungsbewusstsein ihrer Bürger*innen, indem sie die Harmonie der „bräternden und badenden“ Menschen am Eichholzer…