Manfred Schneckenburger
Schwerpunkt der Ausstellung und Unterschiede zur d5
Wie hat sich für Sie die documenta materialisiert? Also ein Konzept stand, ein Komitee stand, gehen wir mal von diesem Punkte aus. Und Sie sagten mir mal, da seien Sie durch die Räume gegangen und über die Aue und hätten sich gefragt: ja, Konzept gut und schön, aber wo ist denn nun – mein Mouse-Museum? [Oldenburgs Mouse-Museum, von Kaspar König im letzten Moment eingebracht, war ein Höhepunkt der d 5]
Das ist etwas pointiert, aber nun gut, wo ist im Rahmen dieses Konzepts, das eher eine Perspektive als eine Gebrauchsanweisung für die Ausstellung war, wo ist das Mouse-Museum oder das Kienholz-Environment, oder die Thek-Pyramide… wo sind die Arbeiten, die das Konzept perfekt in Ausstellung übersetzen, wo überholt plötzlich die Suggestiykraft der Ausstellung den Instruktionswert eines Konzepts? Ich will vorne anfangen. [Sprechweise: lange, vielfach untergliederte Sätze, behält aber den Faden in der Hand – was für Organisationstalent spricht]
Im Laufe einer zweieinhalbjährigen Vorbereitungszeit ergibt sich ganz zwangsläufig: am Anfang steht eine Konzept, welche Arbeit hat auf welche zu folgen, damit das Ganze als Begründungszusammenhang auch im Grundriß deutlieh wird. Diese Vorstellung, daß Reihenfolgen vom Konzept diktiert werden, wird nun nach und nach durch die inszenatorischen Bedingungen innerhalb eines Hauses wie dem Fridericianum überlagert, eines Hauses, dessen Architektur ganz bestimmte Forderungen stellt: Ein winzig kleiner Raum folgt auf einen riesig großen, an den Räumen sollte man nicht viel ändern, um die Atmosphäre des Hauses zu nutzen. [In der Tat war keine documenta-Vorarbeit, was die praktische Seite…