Serbien
Aleksandar Denić
EXPOSITION COLONIALE
Kommissarin: Jelena Medakovic Kuratorin: Ksenija Samadržija Ort: Giardini
Zugleich Künstler und Setdesigner, schuf Aleksandar Denić (geb. 1963, Belgrad, lebt in Deutschland) Bühnenbilder für Film und Theater, arbeitete u. a. mit Frank Castorf für Richard Wagner in Bayreuth. In Venedig inszeniert er Räume des Übergangs, die er als „soziale Erinnerungsstücke“ versteht, wie ein Ausstellungsführer erklärt. „Wo auch immer man sich befindet, man ist immer, wirklich und tief in seinem Inneren, ein Fremder“, wird Aleksandar Denić im Pressetext zitiert.
Sein Pavillon ist in eine düstere, multisensorische Bühne voller szenenhafter Objekte verwandelt. Laut dem Titel Exposition Coloniale wird an die Auswirkungen des Kolonialismus erinnert. Ein Assistent des Künstlers nennt es „eine Kritik am neoliberalen Kapitalismus“. Jedes einzelne Stück hier erzählt eine Geschichte – die im Balkan spielt? Oder in Europa? So ganz klar ist die Unterscheidung nicht, zumal knapp vor der rechten Wand in riesigen Leuchtbuchstaben „Europa“ steht. Im Raum sieht man nur die dunkle Rückansicht.
Tritt man direkt an die Wand, erleuchtet die Schrift – allerdings befindet man sich dann quasi außerhalb Europas. Aus einer Jukebox laufen Songs über Europa. Ein heruntergekommener Kiosk verweist auf das Leben von Arbeitern, die Doppelbetten sind mit Prospekten von Lidl – als „Inbegriff eines ärmlichen Lebens“ – gefüllt. Daneben liegen Bauarbeiterhelme. Aus einer Telefonzelle dringt ab und an ein aufdringliches Klingeln, die Leitung ist aber tot. Die Farben der Zelle entsprechen der Ukrainischen Nationalflagge. Daneben stehen zwei Ölfässer mit der Aufschrift Texaco und Rosneft, einmal USA, dann Russland symbolisierend.
In einer Sauna liegen verstreut…