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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 266 - 267
Ausstellungen: München , 2018

Seth Price

Social Synthetic
Museum Brandhorst 21.10.2017 – 08.04.2018
von Cornelia Gockel

Die Bilder, mit denen uns Seth Price in seiner Videoinstallation „Digital Video Effect: Holes“ (2003) konfrontiert, sind gleichermaßen schockierend wie ästhetisch. Auf einem schwarzen Bildgrund gruppieren sich farbige Punkte zu abstrakten Mustern. Erst mit der Zeit wird erkennbar, dass die Punkte den Blick auf darunterliegende Bilder freigeben – schockierende Fotos von grausam zugerichteten menschlichen Körpern. Dazu ist ein elektronischer Soundtrack zu hören, der an frühe Computerspiele erinnert, in Wirklichkeit aber die verzerrte Stimme des Künstlers wiedergibt. Price spielt mit dem voyeuristischen Verlangen, das den Menschen schon seit ewigen Zeiten bewegt, aber durch die Etablierung des Internets heute seltsame Blüten treibt.

Im selben Raum sind auch seine frühen „Vacuum Forms“ (2004 – 2008) – Abformungen von Körperteilen aus schlagfestem Polystrol ausgestellt. Price bedient sich hier eines Verfahrens, das in der Nachkriegszeit zur Verpackung von kommerziellen Produkten entwickelt wurde. Die abgeformten Brüste und Hände sind hyperrealistische Skulpturen, die sowohl auf die traditionelle Darstellung des menschlichen Körpers als auch auf Serienfertigung und Massenkonsum verweisen. „Ich wollte auf etwas hinaus, das dieser Idee von Brutalität und industrieller Produktion entgegensteht; etwas, das mit der perfekten Oberfläche, mit Formalismus und Schönheit zu tun hat“, erklärt Price seine künstlerische Praxis. Die An- beziehungsweise Abwesenheit des menschlichen Körpers, die Auseinandersetzung mit der Darstellung des Subjekts in der Kulturgeschichte vor dem Hintergrund der fundamentalen gesellschaftlichen Veränderung durch das Internet ist das zentrale Thema, mit dem sich Seth Price beschäftigt. In der Ausstellung im Museum Brandhorst hat Kurator Achim…


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