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Ausstellungen: Tübingen · von Johannes Meinhardt · S. 298 - 299
Ausstellungen: Tübingen , 2017

Shirin Neshat – Frauen in Gesellschaft 

Gesellschaft, Mythos, Psyche
Kunsthalle Tübingen
01.07. – 29.10.2017
von Johannes Meinhardtl

Shirin Neshat, 1957 im Iran geboren, war schon 1974, vor der Iranischen Revolution des Ayatollah Khomeini 1979, in die USA gegangen und hatte in Berkeley Kunst studiert. Als sie 1990, nach 16 Jahren, den Iran besuchte und völlig verändert, in vielem unkenntlich vorfand, wurde dieser Schock zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit. Im Zentrum stand dabei lange für sie die Unterwerfung der Frauen durch das rigide religiöse Herrschaftssystem der Ayatollahs; der Frauen, die aus der Öffentlichkeit und aus der zumindest juristischen Gleichheit mit den Männern (und damit aus vielen Berufen) verdrängt worden waren, die sich in der Öffentlichkeit mit dem Tschador verhüllen müssen und von einer eigenen Religionspolizei überwacht werden. Die erste umfassende Gruppe von Fotoarbeiten, „Women of Allah“, 1993–1997, reagierte auf diese Erfahrung. In dieser Werkgruppe, aus der 12 Fotos in der Ausstellung gezeigt werden, stellt sie, in einem harten Schwarz-Weiß, Frauen im Tschador, meist mit einem Gewehr in der Hand oder am Körper, dem Betrachter frontal entgegen. Alle unbekleideten Partien aber, alle sichtbare Haut (Gesicht, Hände, Unterarme, manchmal Füße) hat Shirin Neshat mit Texten oder Versen der modernen persischen Dichterinnen Forough Farrokhzad und Tahereh Saffarzadeh beschrieben (mit Tinte); eine langwierige Tätigkeit, wobei für westliche Betrachter die arabische Schrift, unter anderem, da sie eine stark kalligraphische Schreibweise einsetzt, wie eine Ornamentierung aussieht.

Auch wenn die Arbeiten von Shirin Neshat in unterschiedlichen, in ihrer Biografie sich überlappenden Bereichen der Cultural Studies (Gender Studies, Islamforschung,…


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von Johannes Meinhardt

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