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Ausstellungen: Berlin · S. 281 - 282
Ausstellungen: Berlin , 2011

Thomas Wulffen
Sigmar Polke – Eine Hommage

»Bilanz einer Künstlerfreundschaft Polke/Staeck«
Akademie der Künste, Berlin, 14.1. – 13.3.2011

So ganz will der Betrachter dem Frieden nicht trauen. Und es mutet doch eher merkwürdig an, wenn Klaus Staeck in unzähligen Faxmitteilungen den Kollegen Sigmar Polke um ein Treffen bittet. Wer ist hier Knecht und wer ist König? Zumindest hat Klaus Staeck zahlreiche Multipels mit Sigmar Polke produziert. Er war für Polke Verleger, Galerist und eben auch Künstlerkollege, zu einer Zeit, die den Nachgeborenen heute sehr weit weg erscheint. Aktualität kann höchstens noch das erste Multiple beanspruchen, dass Polke im Jahre 1969 realisierte, dem ‘Apparat, mit dem einen Kartoffel eine andere unkreisen kann’. Die Besucher werden von der Aufsicht auch animiert, diesen Apparat in Bewegung zu bringen und wenn er sich bewegt, dann erscheint er auch tatsächlich als ein Kommentar zur Zeit und sei es diese.

In einem Künstlerbuch von Polke aus dem Jahre 1972 mit Photos übermalter Wahlplakaten taucht da dann plötzlich das berühmte Plakat von Klaus Staeck auf mit der fast sprichwörtlich gewordenen Textzeile ‘Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen’. Die Ausstellung trägt den Untertitel ‘Eine Hommage’ und rettet sich damit vor einer Blamage. Denn der Untertitel ‘Bilanz einer Künstlerfreundschaft’ ist eher eine Notlösung und so sieht dann auch die Ausstellung aus. Auf diesem Hintergrund werden dann die schon genannten Faxe ein Beleg für diese Freundschaft. Aber eigentlich sucht der Besucher in der Ausstellung den Staeck in Polke und den Polke in Staeck. Dafür stellt sich der Akademie-Präsident…



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