Singapur
Robert Zhao Renhui
SEEING FOREST
Kommissar: Low Eng Teong, Chief Executive Officer, National Arts Council, Singapore Kuratorin: Haeju Kim Ort: Arsenale
Seit 1998 betreibt Robert Zhao Renhui sein pseudowissenschaftliches Institute of Critical Zoologists. Geboren 1983, studierte der singapurische Künstler Fotografie in London. Sein bevorzugtes Medium ist die Fotografie, die er meist mit archivalisch präsentierten Dokumenten und Objekten kombiniert. Ziel seines Instituts sieht er darin, „einen kritischen Ansatz zum zoologischen Blick zu entwickeln bzw. zur Art und Weise, wie Menschen Tiere sehen. (…) Tiere vermitteln Bedeutungen und Werte, die kulturspezifisch sind, und wenn wir das Tier betrachten, können wir uns dem kulturellen Kontext, dem politischen Klima und den sozialen Werten, in denen diese Beobachtung stattfindet, nicht entziehen“, erklärt sein Institut. Die Beziehung habe allerdings „einen erschreckenden Zustand“ erreicht, durch „visuelle Ausbeutung“, als Handelsware und ökologische Bedrohungen.
Für seinen Beitrag im Nationalpavillon konzentriert er sich auf seine nächste Umgebung: einen Sekundärwald in Singapur. Darunter versteht man Baumgesellschaften, die sich nach Zerstörung des Pri-mär- oder Urwalds bilden. Anders als in Nutzwäldern sind es weitgehend natürliche Veränderungen der Artenzusammensetzung, also der Pflanzen-, Tier und Pilzgesellschaften. Oft können sich Sekundärwälder nach den von Menschen verursachten Störungen wieder gut regenerieren. Zhao nennt diese Wälder „radikal gastfreundliche Räume“. Sein Forschungsobjekt grenzt direkt an das Galerien-Viertel Gillman Barracks in Singapur an, eine ehemalige Kasernenanlage.
Ausgehend von seinem Archiv verwandelt Zhao den Pavillon in Venedig mit Videoinstallationen und einer ausufernden Holzkonstruktion in einen „veränderlichen Möglichkeitsraum“, wie er es bei der Pressekonferenz nannte. In den Videos konstruiert er mit dokumentarischen Aufnahmen…