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Ausstellungen: Berlin · S. 331 - 331
Ausstellungen: Berlin , 1987

Angelika Stepken
Sissel Tolaas und Milovan Markovic

Monumentenstraße 24 in Berlin-Kreuzberg: ein 1905 erbautes Mietshaus wird instandgesetzt. Ausnahmsweise wird auch der Keller renoviert. Der Landeskonservator hält die 500 unterirdischen Quadratmeter für »unbedingt erhaltenswert«, Gutachter fanden hier sogar »einen interessanten Beleg für die ursprüngliche geologische Situation im Kreuzberg-Umfeld«. Der Hauseigentümer entdeckte seinen Keller als Kuriosum und die Kultur als adäquaten Nutzer. (Ein Theater- oder Kinosaal, bzw. ein Filmstudio sollen eingerichtet werden.) Der Berliner Künstler Rüdiger Preißler war der erste, der die ehemaligen Lagerräume vor zwei Jahren genauestens inspizierte und sich ihrer Architektur und Geschichte mit einem »Mezquita-Projekt« behutsam annäherte. Mit sparsamen künstlerischen Zeichen des Todes und der Zerstörung erweckte er die Aufmerksamkeit für die Wahrnehmung der vernachlässigten Raum-Geschichte. Er gab dem Keller die Aura einer frühindustriellen Kathedrale.

Auch Sissel Tolaas und Milovan Markovic, die den Keller jetzt – kurz vor seiner Renovierung – für eine weitere Ausstellung nutzten, gingen »raumbezogen« vor. Sämtliche Objekte, Skulpturen, Installationen (mit einem Gewicht von 30 Tonnen, das mühselig die schmale Kellertreppe hinunterbugsiert werden mußte) entstanden vor Ort. Ihre Positionen wurden zunächst mit menschlichen Figuren erprobt, um Zeichen entlang einer konzeptionellen Wegeführung zu markieren. Der vorgezeichnete Weg durch den Keller hat auf dem Grundriß-Plan die Form eines Schlüssels: »The Key of Creation« … Die Norwegerin Tolaas und der Jugoslawe Markovic – beide leben zur Zeit in Berlin – gestalteten den gigantischen Keller in einer gigantischen Inszenierung zu einem gigantischen »Laboratorium« (Ausstellungstitel). Die beiden Künstler haben in diesem Projekt zum ersten Mal kooperiert, angefangen mit der Ausarbeitung des alchemistischen Konzepts…


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