PETER FUNKEN
snow crash
Kunst- und Medienzentrum Berlin-Adlershof (KMZA), 17.11. – 17.12.2002
Snow crash , so lautet der Titel eines Sience-Fiction-Romans des Amerikaners Neal Stephenson, der Mitte der 90er Jahre erschien. Der Roman avancierte schon bald zum Kultbuch. In Stephensons “snow crash” lösen sich Begriffe wie Fiktion und Realität auf, sie verschwinden in einer Droge namens “snow crash”. Die Berliner Kuratorin Ute Tischler übernahm den Buchtitel für ihre Ausstellung im KMZA. Es geht ihr aber, wie sie sagt, weniger um Drogen und Drogenerfahrungen, sondern um “etwas Stimmungsvolles im grauen, kalten Winter”. Eigentlich schade, eine Ausstellung zum Thema Drogen würde wahrscheinlich viele neugierig machen, aber auch bei Tischlers Auswahl zu “snow crash” wechseln Stimmung und Gestimmtheit dermaßen, sind so unterschiedlich und schwankend, dass keine einschläfernde Stimmung oder Langweile entsteht. 16 KünstlerInnen und Künstlergruppen der jüngeren Generation sind an der Ausstellung beteiligt und gleich beim Betreten der Räume wird man dann doch mit dem Drogenthema konfrontiert: Im Treppenhaus des KMZA stellt die BEWEGUNG NURR (Hofstetter, Steuer, Stoof) eine Videoinstallation aus, die den Kokainkonsum eines Partygastes zeigt, wie er mit einer Rasierklinge auf einem schwarzen Glastisch im “Schnee” das Worte LOVE liniert. Zu der Installation gehört auch ein Acrylbild. Über einem ADAC-Adler auf gelbem Grund prangt anstatt des gotischen Schriftzuges des Automobilclubs wiederum das Wort LOVE.
BEWEGUNG NURR spielt in Zeiten von Turbo-Kapitalismus, Cooperate-Design und Börsencrashs, mit multiplen Bedeutungen und ihren Konstruktionen, mit Signifikant und Signifikat, Logos und dem ästhetischen Gewinn, der sich bei inhaltlichem Verlust erzielen lässt.
In Rommelo Yus Video “Christmas Peace” kommt ein wenig…