Christian Geelhaar
Sol LeWitt:
Das druckgraphische Werk
Als das Amsterdamer Stedelijk Museum vom 29. November 1974 bis Ende Januar 1975 die gesamte Graphik von Sol LeWitt präsentierte, führte die Ausstellungsliste vierzig Nummern von insgesamt 198 Blättern – Siebdrucken, Lithographien, Radierungen – an (Bücher und andere vom Künstler entworfene Publikationen nicht mit eingerechnet). Wenige Monate später hat sich die druckgraphische Produktion – wie das aus Anlaß der Ausstellung in der Baseler Kunsthalle (18. Oktober bis 23. November 1975) vorgelegte Werkverzeichnis der Graphik 1970 – 1975 lehrt1 – um weitere 143 Arbeiten vermehrt. Bereits heute dürfte LeWitts graphisches Werk, neben jenem von Robert Rauschenberg und Jasper Johns, zu den umfangreichsten im zeitgenössischen amerikanischen Kunstschaffen zählen.
Die Aufgaben, die sich Sol LeWitt als Graphiker stellt, sind die nämlichen, die auch in seinen Handzeichnungen und ‘Wall Drawings’ zur Ausführung gelangen. Überdies gehorcht die Graphik vielfach Gestaltungsprinzipien, die den seinen Plastiken zugrunde gelegten analog sind. Unter diesem Aspekt betrachtet, muß die Graphik – wie die Bücher – als Protokoll erscheinen, das einen Großteil der künstlerischen Aktivitäten von LeWitt registriert. Umso akuter die Frage nach dem spezifischen Platz, den die Druckgraphik innerhalb des Gesamtwerks einnimmt – eine Frage, die sich nicht beantworten läßt, ohne LeWitts besonderes Verhältnis – um ‘Machen’ von Kunst geklärt zu haben. Für LeWitt konzentriert sich…