Spielzimmer White Cube
5 Positionen
Eine kommentierte Bilderschau von Larissa Kikol
Nach Hans Belting verfügt ein Ort über „ein geschlossenes System von Zeichen, Handlungen und Bildern“,1 welche nur die Ortsansässigen dechiffrieren können. Sein Zeichensystem lässt sich ihn von anderen Orten und Räumen unterscheiden und als geschlossenes Kultursystem bestimmen.2 Die hier vorgestellten Künstler entwerfen solche Bedeutungs- und Zeichensysteme, die Räume, Objekte und Installationen betreffen und deren spielerische, märchenhafte Konnotationen entscheidend sind. Die Idee vom Spielzimmer scheint der Ausgangspunkt zu sein. Der Erziehungswissenschaftler Hans-Günter Rolff und der Entwicklungspsychologe Peter Zimmermann verstehen das Spielzimmer als Reservat des Spielenden,3 grundsätzlich bietet ein Raum mit vielen Spielobjekten vielfache Möglichkeiten, welche die Spielenden mehr interessiert als der einzelne, isolierte Gegenstand. Der Innenraum wird somit zum neuen Abenteuergelände.4 Das Kinderzimmer kann privates Toys-R-Us-Paradies ohne schlechtes Gewissen und ohne Einschränkung sein. Ein Paradies ohne gefährlichen Apfel, ohne Rauswurf, aber als Privateigentum.
Ob es sich nun um ein Zimmer für Kinder, Erwachsene, kindliche Erwachsene oder für nicht-irdische Phantasiewesen handelt: Die Künstler kreieren einen Ort, eine Spielstätte mit dichten Narrativen oder mit in die Tat umgesetzten Phantasien von Spiel- und Märchenorten. Diese Räume und Bereiche gleichen einem Schutzgebiet für die Phantasie, für die Spielobjekte und für die Ansässigen, die sich dort austoben wollen. Intime Kinderspiele wie das Hantieren mit dem eigenen Kot, kommen ebenfalls in Frage, hier bei der Position von Richard Jackson.
Der Kunst-Ort, oder vielmehr der White-Cube transformiert sich nicht nur zum Spiel- und Märchenzimmer, er bringt bereits in seinem Wesen perfekte Voraussetzungen dafür mit: Von der Nützlichkeit des Alltags abgetrennt, stellt…
