Uta M. Reindl
Spricht Gott deine Sprache
Roland Schappert mit dem Hörstück von Michael Ebmeyer und Arbeiten von drei Gastkünstlern
Pfarrkirche St. Antonius und Hochbunkerkirche St. Sakrament, Düsseldorf, 10.3.2013 – 28.4.2013
Junge Kunst in Kirchen hat im christlichen Rheinland eine gute Tradition – allein in Köln: vor fast 25 Jahre initiierte der Jesuitenpater Friedhelm Mennekes in Domnähe die Kunst-Station Sankt Peter für zeitgenössische Kunst, unter anderem mit Arbeiten von Joseph Beuys, Andreas Slominsky oder Rosemarie Trockel. In den letzten Jahren ließen die Galeristen Hammelehle und Ahrens ihre beiden Künstler Jan Scharrelmann und Vincent Tavenne in der Dominik-Böhm-Kirche im Zentrum Kölns installieren. Rafael Jablonka erweiterte seine Schauräume in der Kölner City um die der ehemaligen Kirche Sankt Ursula am Stadtrand, die ebenfalls von Böhm stammt und denn auch „Böhm Chapel“ heißt. „Über die Neue Lust an Kirchenfenstern“ spöttelt der Kirchenkritiker und Regisseur Wenzel Storch im gleichnamigen Aufsatz über „Malerfürsten“, wie die „Richters und Rauchs, die Lüppertz`und Polkes“, die immer häufiger dem „ lieben Gott“ mit ihren Kirchenfenstern „die Honneurs“ machen. Ungeachtet der Polemik bleibt festzustellen: Junge Kunst im sakralen Raum heute will ganz wie im profanen Kontext – in Museen sowie an anderen Ausstellungsorten – zur ästhetischen Andacht einladen, wohl kaum dem lieben Gott die Honneurs machen.
Mit „SPRICHT GOTT DEINE SPRACHE“ überschrieb allerdings Roland Schappert seine künstlerischen Eingriffe in zwei Kirchen Düsseldorfs. Die Mehrdeutigkeit des Titels ist programmatisch für die Kunst Schapperts in Sankt Antonius und Sankt Sakrament: In der Wortfolge als Frage, doch ohne entsprechendes Schlusszeichen durchaus als Behauptung zu begreifen,…