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Biennalen: Graz · von Heinz Schütz · S. 413 - 416
Biennalen: Graz , 1998

Heinz Schütz
Steirischer Herbst 98

Graz, 26.9. – 26.10.1998

Warum nimmt man die Anstrengung einer sechsstündigen Fahrt zum Steirischen Herbst nach Graz auf sich? Der Steirische Herbst zehrt vom Nimbus, im aktuellen Diskurs der Kunst Positionen zu markieren. Der Nimbus und die Distanz erzeugen Erwartungen, die noch im letzten Jahr mit Ausstellungen wie “2000 minus 3” und insbesondere “Zonen der Ver-Störung” nicht enttäuscht wurden. Und nun? Bereits das im Frühsommer erschienene Vorprogramm hätte die Erwartungen dämpfen müssen, war dort doch vom Theaterschwerpunkt und von sechs theatralen Hauptproduktionen die Rede. Dann, im eigentlichen Programmheft – auf dem Cover wirbt, Neugier weckend, Cosima von Bonins “Löwe im Bonsaiwald” – erwähnt die Herbst-Intendantin Christine Frisinghelli das Theater nur beiläufig, dafür rückt sie das Projekt “Kunst und globale Medien” ins Zentrum. Mit dem Verweis auf das Projekt “spex präsentiert: 4 Plattenläden für Graz & Musik aus Köln im Reininghaus” stellt sie fest: “Mit einer solchen Kunst, die nicht mehr ausschließlich repräsentiert, sondern an und mit den sozialen und ökonomischen Bedingungen arbeitet, eruiert der diesjährige Steirische Herbst Schnittstellen und Nistplätze künstlerischer Tätigkeit und Erfahrung jenseits der Orte, die dieser traditionell zugewiesen werden und die nicht länger produktiv sind.” Vorweg: Es ist anzunehmen, daß Frisinghelli damit nicht Graz und den Steirischen Herbst meinte. Doch richtet man den Blick auf die Kunstpräsentation – keineswegs auf die einzelnen Projekte, sondern das Ganze – erfüllte sich ihre Ankündigung wohl ungewollt.

Warum also nach Graz fahren? Warum nicht nach Köln? Mit den von spex präsentierten Kurzzeitfilialen der selbstverwalteten Kölner Plattenläden “Kompakt”, “Groove Attack”,…


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