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Titel: 60. Venedig Biennale - Länderbeiträge Arsenale · von Julia Stellmann · S. 348 - 349
Titel: 60. Venedig Biennale - Länderbeiträge Arsenale ,

Südafrika

MADEYOULOOK
( Molemo Moiloa und Nare Mokgotho)

QUIET GROUND

Kommissarin: Nosipho Nausca-Jean Jezile, Botschafterin von Südafrika
Kuratorin: Portia Malatjie Ort: Arsenale

Dunkel ist es im Südafrikanischen Pavillon. Ein vor Regen schützender Vorhang aus unzähligen feinen Fragmenten der Unechten Rose von Jericho hängt herab, fängt das Licht, wirft Schatten. Vor erdfarbener Wand finden sich hölzerne Bänke, erinnern an die bergige Landschaft Südafrikas, speziell die Terrassenhänge des Volks der Balkoni. Denn Schicht um Schicht lässt es sich vorbei an zwischen den Fingern knisternden Zweigen die Sitzgelegenheiten erklimmen. Quiet Ground aber ist gar nicht so still, wie der Titel des Pavillons vermuten lässt. Geräusche von Wasser durchziehen den Raum, stammen von der immersiven Soundinstallation Dinokana (2024) des interdisziplinär arbeitenden Johannesburger Kollektivs MADEYOULOOK, bestehend aus Molemo Moiloa und Nare Mokgotho. Plötzlich beginnt es zu regnen in geschlossenen Innenräumen, sodass gemeinsam mit dem Geruch von feuchter Erde Erinnerungen an laue Sommernächte aufkommen. Der Sound orientiert sich dabei am An- und Abschwellen eines Johannesburger Gewitters, bildet ein Geflecht aus atmosphärischen Gesängen über Regen und Ernte kombiniert mit Interviewausschnitten von Landwirten und Landarbeitern verschiedener Generationen, die neue Worte für ihre alte Verbindung zur Natur finden. Dazwischen lassen Umgebungsgeräusche die Betrachtenden sich tief in die Landschaft einfühlen. Klingt so Stille in Südafrika? Die Stille, die sich im Dämmerlicht über die Erde legt, kurz bevor die Nacht hereinbricht?

Die Installation erzählt von Hoffnung. Von der Zuversicht, dass verloren geglaubtes Land, mit ihm verloren geglaubte Identität sich zurückgewinnen lässt. Still nur muss man sein und sich der multisensorischen Erfahrung von Erde und…

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