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Ausstellungen: Köln · von Uta M. Reindl · S. 385 - 385
Ausstellungen: Köln , 1999

Uta M. Reindl
T.J. Wilcox

Galerie Daniel Buchholz, Köln, 23.4. – 1.7.1999

Legendäre Gestalten der Weltgeschichte faszinieren T.J. Wilcox offensichtlich, und sie alle sind für den New Yorker Künstler “große Champions ihrer ganz eigenen Sehnsüchte”.1 War es 1996 die flüchtende Marie Antoinette, 1997 der erste Kaiser von China oder der gegen die Arbeitsamkeit anlebende Stephen Tennant, denen Wilcox seine 16-Millimeter-Filme widmete, so ist es in der jüngsten Arbeit Marlene Dietrich. Doch wollen die aus vielfältigen Transformationen geschaffenen Filme alles andere sein als platte Dokumentationen oder gar nostalgische Reminiszenzen.

“Das Begräbnis der Marlene Dietrich / The Funeral of Marlene Dietrich” nennt sich der Film, den Wilcox (Jahrgang 65) nun bei Daniel Buchholz präsentiert. In den Bildern, die unter dem Schnarren des Projektors und in deutscher und englischer Fassung ablaufen, verschmelzen Realität und Fiktion miteinander, Vergangenheit und Gegenwart – zu einer trefflichen Illustration von Marlene Dietrichs Phantasien über ihre eigene Begräbnisfeier, wie sie die Diva auf Cocktailparties gern zum besten gab. Das Eröffnungsbild mit der Ikone des deutschen Films in großer Pose. Charles de Gaulle werde – so erzählt die Stimme, als sei es die Dietrich selbst – ihre Beerdigungsfeier zum Nationalfeiertag erklären. Handlungsort ist (natürlich) Paris. Doch nicht in der Notre-Dame, in der Madeleine solle die Trauer angemessen gefeiert werden. Das Parken sei dort für die Chauffeurs günstig, auch lasse sich die Wartezeit nebenan mit einem Kaffee bei Fauchon verkürzen…

Authentisches Bildmaterial von Paris, Stills oder auf Slowmotion gebrachte Aufnahmen von prominenten Schauspielern, Animationen, Zitate aus Dietrichs Filmen und blaustichige TV-Szenen sind aneinandermontiert. John F….


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