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Ausstellungen: Paris/Hannover · von Renate Puvogel · S. 364 - 366
Ausstellungen: Paris/Hannover , 1998

Renate Puvogel
Tadashi Kawamata

»Installation« – »Field Work«
Chapelle de la Salpêtrière, Paris, 19.9. – 2.11.1997

»Field Work«
Sprengel Museum Hannover, 10.12.1997 – 1.3.1998

Im vergangenen Jahr bot sich die Gelegenheit, an mehreren Orten in Europa Installationen des Japaners Tadashi Kawamata zu besichtigen, die das Spektrum seiner geistigen und künstlerischen Vorstellungen abstecken. Dabei ließen sich gleichzeitig Veränderungen in seiner Wahl der Materialien und in der Zielsetzung feststellen. Der Vergleich zweier Installationen seiner Londoner Galerie Annely Juda mag die Entwicklung verdeutlichen. 1990, in deren ehemaligem Domizil, sah man die Fassade teilweise mit einem chaotischen Geflecht aus einfachen Latten verkleidet; jetzt in den neuen Räumen der Galerie waren es Fenster und Glastüren samt Rahmen, welche der Künstler unter das Oberlicht gezogen hat. Die Türen entstammten der Serpentine Gallery, die, gerade im Umbau, zeitgleich eine aufwendige Außeninstallation zeigte. An die Stelle roher Holzbalken treten nun zusammenhängende Bauglieder, denen man die ursprüngliche Funktion noch ansieht; gleichgeblieben ist bei dieser an Michael Asher erinnernden Methode, daß er Orte durch das Translozieren von Material miteinander verknüpft, zwischen ihnen Verbindungen schafft und dabei die Strukturen offenlegt und betont.

Bei seinen Interventionen zu Anfang der 80er Jahre zeichnete sich bereits ab, daß für Kawamata der Begriff ‘site specific’ mehr bedeutet, als sich nur mit der Besonderheit räumlicher Verhältnisse auseinanderzusetzen; ihm wurde es zusehends wichtiger, die historischen und gesellschaftlichen Belange zu hinterfragen und diese einzubeziehen. Stadtplaner, Architekten und Bauleute sind angesprochen. Kawamatas Beitrag für die “Skulptur.Projekte Münster” 1997 basierte, wie man weiß, sogar auf einem engen, nahezu therapeutischen Zusammenwirken mit Suchtkranken aus einer…




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