Löwenbräukunst: Erdgeschoss
Porträts von Berufen
Wie stellen Künstler einen Beruf dar? Manche fügen den Porträts Gestik und Werkzeuge dazu wie GRAHAM LITTLE auf seinen Farbstift-Gouachen von Sekretärinnen (2005, 2013). Andere dokumentieren Menschen bei der Arbeit wie AUGUST SANDER in seinen Fotografien des frühen 20. Jahrhunderts von einem Seemann, Friseur, einer Nonne, Malerin und Gasmännern. Anfang des 21. Jahrhundert schoss OLGA CHERNYSHEVAS ihre elfteilige Fotoserie „On Duty“ (2007) von Mitarbeiterinnen der Moskauer Metro, wie Sanders hält sie die Arbeitswelt in schwarz-weiß fest. Andere inszenieren die Berufe, wie in den Neuproduktionen von MAURIZIO CATTELAN (Sportlerin), MATYAS CHOCHOLA (Thaiboxer), FERMIN JIMENEZ LANDA (Meteorologe) und JON RAFMAN (Wellness). MOMOYO TORIMITSUS filmt eine lebensgroße, kinetische Skulptur eines japanischen Geschäftsmannes, der wie ein Soldat durch die Straßen von Metropolen robbt („Miyata Jiro“, 1999) und GIANNI MOTTIS präsentiert eine Skulptur aus Seife (2005): Angeblich erwarb der Künstler überschüssiges Körperfett von Silvio Berlusconi von einer Klinik für plastische Chirurgie. Daraus schuf Motti ein Stück Seife mit dem Namen „Mani Pulite“ (saubere Hände) – eine Anspielung auf die Korruptionsvorwürfe innerhalb von Berlusconis Regierung.
Im oberen Stockwerk setzt BHAKTI BAXTER das Thema mit der Serie „Heads (Jocelyn Bell Burnell) fort: Mit bemalten Stoffen und Glühbirnen erinnert er an die Wissenschaftler Michael Faraday und Jocelyn Bell Barnell, deren Namen wir kaum kennen, obwohl ihre Entdeckungen zum Elektromagnetismus und zur Astrophysik unsere Vorstellung der Welt stark prägen. Kombiniert ist diese Installation mit MIKE BOUCHETS getrocknetem Fäkalienschlamm.
Yto Barrada, Bhakti Baxter, Tjorg Douglas Beer, Werner Büttner, Olga Chernysheva, Anne Collier, Chris Hadfield, Rachel Harrison, Graham Little, Gianni…