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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 367 - 367
Ausstellungen: London , 2012

Edgar Schmitz
Theaster Gates

»My Labor is My Protest«
White Cube, London, 7.9. – 11.11.2012

Die Hallen der neuesten Dependance des White Cube sind jetzt seit einem Jahr offen und auch hier wieder zu ihrem vollen, proto-musealen Potential bespielt. Wie eine Replik auf Chris Burden’s bedrohlich prekär rotierende Dampfwalze der 90er hängt ein Feuerwehrauto der frühen Siebziger von der Hallendecke, nur dass das nicht ingenieurstechnisch getüftelt erscheint sondern allegorisch aufgeladen, weil der Wagen von einem Gegengewicht in der Schwebe gehalten wird, das eigentlich ein riesiges Bucherregal ist, auf dem sich Ebony-Magazine stapeln. Die Arbeit gibt emblematisch die eigentlich drei zentralen Achsen von Gates’ neueren Arbeiten vor: schwarze Identität in den USA, auf sie zugerichtete Vermarktungs- und Kommodifizierungsmuster, sowie die Frage danach, wie sich aus diesen Vorgaben eine Art Skulptur denken lässt, deren Widerständigkeit sich vor allem in der bewusst überzogenen Ökonomie von Eingriffen erweist.

Zum Balanceakt zwischen brachialer Skulptur und sozio-kulturellen Schablonen gehört als drittes Element der Installation auch der Teereimer mit Quaaste, der in der Ausstellung geradezu als Leitmotiv figuriert. Der Teer (im Eimer, im Anhänger und als Markierung auch auf dem zweiten, vor der Galerie abgestellten Feuerwehrwagen) verweist auf Gates’ Vater, der in den sechziger Jahren, so behauptet Gates, aus Protest und aus Notwendigkeit Dächer teerte. Und das hat vor allem, wie auch schon in Gates’ ‚12 Balladen für das Hugenottenhaus’ in Kassel diesen Sommer, mit Anstrengung zu tun und mit so etwas wie einem minoritären Heroismus, durch den etwas wieder nutzbar gemacht wird, empirisch und vielleicht dann auch kulturell.

Welche…



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