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Ausstellungen: Berlin · von Thomas Wulffen · S. 362 - 362
Ausstellungen: Berlin , 2002

THOMAS WULFFEN
Thomas Locher: Knoten

Galerie Haas & Fuchs, Berlin, 25.1. – 26.3.2002

Der Begriff der Reflexion hat bekanntermaßen zwei unterschiedliche Bedeutungen. Er bezieht zum einen auf einen gedanklichen Vorgang, der sich oder seinen Inhalt zum Thema hat. Zum anderen verweist ,Reflexion’ auf eine physikalische Begebenheit, bei der ein Lichtstrahl von einer Körperoberfläche zurückgeworfen wird. In der Ausstellung ,Knoten/ Knots’ in der Galerie Haas & Fuchs bringt Thomas Locher beide Begriffe in einer komplexen Verknüpfung zur Deckung. Dabei stehen zwei Bildkomplexe im Vordergrund, wobei die Rede von einem Bildkomplex durchaus zutreffend sein kann. Denn ein Teil der Arbeiten besteht aus Auszügen der Notstandgesetzgebung aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und den Kommentaren des Künstlers zu diesen Texten. Diese Kommentare beziehen sich vielleicht auf bestehende Grundgesetzkommentare, aber in ihrem durchaus persönlichen Färbung geht sie doch weit darüber hinaus. Zum Beispiel: In den Fragmenten der Notstandsgesetzgebung, die das Verhältnis zwischen Bund und Ländern betrifft, wird der Begriff des Volkes folgendermaßen kommentiert: “die Unmöglichkeit seinen Platz zu wählen…dieses Wort ist unverzichtbar, für wen? für den Text? (dieser Satz ist unverzichtbar).” Auf was und welche Aussage bezieht sich nun der Satz in der Klammer? Zum einen wohl auf den Gesetzestext, zum anderen aber auch auf den Kommentar. Diese doppelte Bezüglichkeit begegnet einem in diesen Arbeiten immer wieder und sie schlägt zurück auf den eigentlichen Text, der allerdings selber eine zweideutige Form annimmt: Zum einen ist er tatsächlich Text, zum anderen ist er aber auch Bild. Das wird betont durch die farbige Grundierung, die die einzelnen Texttafeln…


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