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Titel: California Dreaming II · von Angela Stief · S. 112 - 123
Titel: California Dreaming II , 2016

Top-Down

Wie der in Los Angeles lebende Kulturunternehmer Stefan Simchowitz die Kunstwelt vom Kopf auf die Füße stellt
von Angela Stief

In den letzten zwei Jahren wurde Wien, wo alles immer etwas langsamer als anderswo passiert, von der Erfolgsgeschichte eines Künstlers, der seine Karriere nicht vor Ort, sondern über das Ausland und ausländische Galerien startete, aufgerüttelt. Die Geschichten, die man sich erzählte, drehten sich kaum um die Kunst selbst, ihre Beschreibung und Exegese, als vielmehr um den finanziellen Gewinn einzelner beteiligter Akteure und die Wertsteigerung, die sich auf den Kunstranglisten im Internet und bei den erzielten Preisen in Auktionshäusern abbildete. Diese Nachrichten hinterließen in den nach Neuigkeiten und Aufruhr ausgerichteten Medien eine deutliche Spur in der öffentlichen Ökonomie der Aufmerksamkeit. Sie alleine sind jedoch keine hinreichende Erklärung für die internationale Erfolgsgeschichte des in Rio de Janeiro geborenen Künstlers, dem die Wochenzeitung Die Welt kurz „Superstarmaterial“ attestierte: Rote Mütze, guter Teint, gut platzierte Tattoos, groß, unerwachsen, transformierwillig und not so easy.1 2013 fiel Christian Rosa, der in Österreich aufwuchs und bei Daniel Richter an der Wiener Akademie der bildenden Künste studierte und heute in Los Angeles und Wien lebt, mit einer ausverkauften Einzelausstellung mit dem ein wenig lustig und renitent klingenden Titel The Shits and The Seven Dwarfs in der Galerie Ibid. in Los Angeles auf. Die Karriere begann wohl gemerkt nicht in Wien, sondern in Kalifornien. Rosas Shooting-Star-Qualität sollte sich in den darauffolgenden Jahren bestätigen, er startete von Null auf Hundert, so schnell wie der nagelneue schwarze Ferrari, den er sich bald…


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