Erik Steffensen
Turner Sketches
ERIK STEFFENSEN (*1961 in Kopenhagen, wo er auch lebt): Steffensen beschäftigt sich mit den britischen Romantikern, folgt Turner und Ruskin auf ihren mühevollen Reisen durch die Alpen und erschafft durch imaginäre geographische Ortsveränderungen ihre vor Ort gewonnenen Ansichten majestätischer Berge und kristallklarer Seen anderswo von neuem.
Der New Yorker Kunsthistoriker Robert Rosenblum schreibt über den dänischen Künstler: “So kommt es, daß Steffensens Enzyklopädie der Kunstgeschichte, die selbst Erinnerungen an Photos von William Henry Fox Talbot und Filme von Wim Winders miteinschließt, und sein naturgeschichtlicher Atlas unseres schrumpfenden Planeten, der uns von den Schweizer Bergen unvermittelt zu den Küsten Skandinaviens führen kann, sich unentwegt mit neuen Arten virtueller Realität vermischen. Das Ergebnis gleicht jeweils einer Fata Morgana, einer fragilen Erscheinung irgendwo zwischen einer phantastischen Computerwelt und der schmerzlichen Sehnsucht nach einer geschichtlichen Epoche, die durch die Entstehung der Moderne vorübergehend unserem Blick entzogen war.
Ich bin Steffensen dankbar dafür, daß er, als Künstler mit feinem Gespür für die frei schwebenden, noch unbenannten Besonderheiten des Lebens im ausgehenden 20. Jahrhundert, Erfahrungen benennt und beschreibt, die meinen eigenen Erfahrungen als Kunsthistoriker entsprechen, denn auch dieser lebt immer sowohl in der Vergangenheit wie in der Gegenwart.”
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Erster Tag
Flug Kopenhagen – Zürich, dann Bahnfahrt Zürich – Luzern. Als ich im Zug von der Toilette zurückkomme, hat irgend so ein Idiot meinen Platz eingenommen. Eine amerikanische Frau mit zwei Champagnergläsern in der Hand und ein Softie. Sie nehmen bereits vier Sitze ein. Sie hält mein Wittgenstein-Buch in der Hand und fragt, ob ich mich nicht…
