Berlin
TWISTER
Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (nGbK) und station urbaner kulturen 26.02.–30.04.2022
von Peter Funken
Die große Veränderung unserer Welt fast über Nacht! Heute sieht vieles anders aus, als vor dem Überfall auf die Ukraine, wirkt fragwürdig, ist plötzlich ausdrucksvoll oder auch nichtssagend geworden: So ähnlich geht es auch mit TWISTER, der Ausstellung, die fast gleichzeitig mit dem russischen Angriffskrieg vom 24.02.22. eröffnet wurde. Hier spürt man noch eine Vorkriegsruhe, präziser – ein Noch-Nichtwissen vom Ausmaß dieses Krieges, mit dem eine wahrlich bedrohliche Zeit begonnen hat. Und doch findet man in TWISTER bereits Hinweise, Spuren von dem, was uns in West- und Mitteleuropa lange Zeit so fern schien … denn, das muß gesagt sein, brutalen Krieg hat es auch vor dem in der Ukraine gegeben, in Syrien und sonst wo, nur war das ziemlich weit weg und ohne Nukleardrohung leichter zu verdrängen.
Von diesem scheinbar fernen Krieg handelt eine eindringliche Arbeit der Ausstellung: Die Filmmontage „Mnemonic“ (Mnemonic = Gedächtnisstütze) von Mouna Assali, die Sequenzen der Silvesternacht 2018 / 19 in Berlin mit dem Sound des Bombenkriegs in Syrien verbindet. Ohrenbetäubendes Krachen und Wummern wird mit Feuerwerk, Raketen und Böllern vermischt. Immer wirkten Silvester-Kanonaden in Berlin unheimlich, denn obzwar golden und rosa eingefärbt, war der Krach aggressiv, die Rauchentwicklung unangenehm und doch, alles harmlos verglichen mit echtem Kriegsgeschehen! Assali muss es seltsam erschienen sein, dass wir uns so etwas in „Friedenszeiten“ antun. Noch einmal auf Anfang: Twister ist ein Begriff für zerstörerische Wirbelstürme und Tornados.
Übertragen auf die weltpolitische Gegenwart steht TWISTER in der…
