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Messen & Märkte · von Jürgen Raap · S. 412 - 413
Messen & Märkte , 1995

Jürgen Raap über die ART COLOGNE 1994:
Übergrösse und Ausgrenzungen

Mein Haupteindruck von der ART COLOGNE 1994: einige Aussteller reagierten auf die veränderte Marktsituation sehr deutlich mit anderen Präsentationsstrategien im Vergleich zu den vergangenen Jahren. “Wir sind programmatisch klarer geworden, der Blick des Sammlers und nicht der des Ausstellers ist heute auslösendes Moment”, erklärt z.B. Gerd Harry Lybke (“Eigen & Art”, Leipzig/Berlin). Er zeigte neben Peter Dittmer in einer Förderkoje schwerpunktmäßig Olaf Nicolai in einer museal inszenierten One-Man-Show mit Vitrinen, deren poetischer Inhalt sich auf einen Roman von Adalbert Stifter bezog. Kollegin Karin Bolz (Köln) hingegen nahm von ihrem früheren Einzelpräsentationskonzept Abstand und bot neben einem Kleiderbügelbild von John M. Armleder für 4.500 DM oder einer Arbeit von Gerhard Richter für 10.000 DM Auflagenplastik von Beuys und Multiples von anderen Künstlern an. “Gerade das jüngere Publikum zeigt großes Interesse an diesen Exponaten, aber es kommt derzeit nur zu sehr wenigen spontanen Privat-ankäufen, die meisten Käufe werden eher durch Firmen getätigt.”

Viele Aussteller waren mit den Umsätzen an den ersten drei Tagen der ART COLOGNE 94 unzufrieden. Erhard Klein (Bad Münstereifel), der neue Polke-Gouachen für 36.000 DM im Angebot hatte: “Polke bleibt zwar bei mir nie liegen, aber im Vergleich zu früher waren die ersten Tage doch total lahm.” Die Ursache für derlei Ermüdungserscheinungen sieht Ursula Krinzinger (Wien) nicht so sehr in der allgemeinwirtschaftlichen Konjunkturlage, sondern in der Übergröße des Kölner Kunstmarkts mit der Rekordzahl von nunmehr 323 teilnehmenden Galerien aus 23 Ländern auf 42.000 qm Ausstellungsfläche. “Auch viele Kollegen empfinden diese Dimension…


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