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Titel: Afrika - Iwalewa · von Mireia Sentís · S. 103 - 105
Titel: Afrika - Iwalewa , 1993

Unterschiede zwischen afrikanischen und europäischen Künstlern

Gewöhnlich ist das Schaffen des afrikanischen Künstlers weitaus weniger privat als das des westlichen Künstlers. Nicht nur, daß der afrikanische Künstler meistens im Freien, das heißt in der Öffentlichkeit, arbeitet, sein Werk ist üblicherweise auch funktional, es dient dem Gemeinwohl, es hat eine Aufgabe, die über den optischen Reiz hinausgeht. Seinem Selbstverständnis entsprechend soll es ehren, unterrichten, erklären, streiten, rühmen oder verspotten, darlegen, unterstreichen, erinnern …, damit der Mensch sich allmählich vervollkommnet. Wenn im Westen die Concept-art dem Werkinhalt vorrangige Bedeutung gab, so ist dies in Afrika immer der Fall gewesen. Die afrikanische Kunst hatte vor allem das Ziel verfolgt, die Kommunikation mit den unsichtbaren Kräften herzustellen. Gegenwärtig sind die Künstler bestrebt, sich mit dem Alltagsleben auseinanderzusetzen. Sie wollen diese neue materielle Welt ordnen. Das Jetzt der afrikanischen Kunst behält jedoch eine enge Beziehung zur Vergangenheit bei; diese koexistiert mit der Gegenwart als etwas Natürliches und stets Aktuelles. Die kulturelle Authentizität dieser Kunst geht nicht mehr davon aus, die Vergangenheit zu bewahren, vielmehr will sie der Vergangenheit eine solche Form geben, daß sie aktuell bleibt.

Wenn der westliche Künstler etwas Vorhandenes nachgestaltet, so tut er das in dem Bestreben, es zu verbessern. In Afrika hingegen wird die Nachgestaltung als eine neue Improvisation über das jeweilige Thema angesehen; sie hat einen Wert an sich. Wenn der afrikanische Künstler eine persönliche Sprache im Rahmen dieser Variationen findet, ist er daher nicht bestrebt, Wege zu erkunden, die sich von der Vorlage beträchtlich unterscheiden oder die – und das wäre…

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