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Titel: Bild und Seele · S. 268 - 271
Titel: Bild und Seele , 1989

Paolo Bianchi
“Utopistin” einer matriarchalen Mythologie?

ÜBER IRMA STADELMANN

Irma Stadelmann (*1932) hat erst vor wenigen Jahren ihre “Künstlernatur” entdeckt und mit ihr verschiedene Kunst-Räume: Ihren Körper als natürlichen Raum, ihre Umgebung als Wohn-Raum und ihre Bildschöpfungen als Sinnen-Raum. Aus ihrer Feder stammen die Sätze: “Schluß mit der Schwarzmalerei. Wir müssen hellsehen. Die vielen kahlen Wände müssen verschwinden. Man solle sie zu neuem Leben erwecken.” Ihre Kunst legt Zeugnis von einem neuen Leben als Frau ab.

Irma Stadelmann wurde 1932 als jüngste von vier Kindern in Sarnen im Kanton Obwalden (Schweiz) geboren. Der Großvater Hurni besaß ein weitherum bekanntes Geschäft (“Billig-Magazine Sarnen und Altdorf/Glas-Geschirr-Bürsten-Cigarren-Schuh-Lampen-Blech- & Eisenwaren engros & detail”). Als Mädchen durfte sie ab und zu im Laden aushelfen. Zu Hause genoß sie viele Freiheiten, die ihr die Mutter als Jüngster zugestand. Ihr Lieblingsort sei der Estrich gewesen, da durfte sie in den Spielsachen der älteren Geschwister wühlen, dahin schickte die Mutter sie, wenn sie neue Kleider oder Schuhe brauchte. Im Alter von 20 Jahren reist sie für ein paar Monate nach London (Sprachaufenthalt). 1960, 28jährig, heiratet sie einen Typographen. Sie verbringt ihr Leben als Hausfrau und besorgt als Mutter von vier Kindern deren Erziehung. Kaum sind die Kinder erwachsen, kommt es zur Trennung zwischen ihrem Mann und ihr. Sie freundet sich mit Straßenkünstlern und Clochards an und beherbergt sie, verkehrt in Bohêmekreisen und entdeckt dabei, während sie für eine Wachsfabrik als Heimarbeiterin tätig ist, ihre eigene “Künstlernatur”, wie sie im Gespräch sagt. Ihre Wachsbilder jener Zeit gingen alle verloren. Wegen ihrer Gutmütigkeit…


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