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Biennalen: Artgenda Hamburg · von Hajo Schiff · S. 443 - 447
Biennalen: Artgenda Hamburg , 2002

HAJO SCHIFF

Vernetzungsübung auf Hansespuren,
Eventmaschine und Bulettenskandal

ARTGENDA 2002 HAMBURG
4. BIENNALE FÜR JUNGE KUNST IM OSTSEERAUM (7.-23.6.2002)

Unter den Augen eines genervten Hausmeisters stehen fünfzig Personen noch nachts um eins Schlange, um ins Zoologische Museum der Universität eingelassen zu werden. Drinnen Projektionen und Disko, Bands und dämonisch angeleuchtete ausgestopfte Tiere, vor denen Tänzerinnen Tierisches imitieren und Aufsichten nur mit Mühe das Rauchen verhindern können. Was da so ähnlich wie bei der “Langen Nacht der Museen” abgeht, ist eine der im Juni 2002 in Hamburg fast unzähligen Veranstaltungen der artgenda.

Was aus Selbstbewusstsein der Organisatoren oder doch vielleicht nur aus Terminschwierigkeiten am gleichen Abend wie die Kasseler Documenta im Hamburger Rathaus mit einem nicht ungestörten Staatsakt eröffnet wurde, ist die in Kopenhagen 1996 gegründete Wanderbiennale von junger Kunst aus 17 Städten des baltischen Raumes. Zur 4. artgenda in Hamburg kamen 170 Künstlerinnen und Künstler unter 32 Jahren aus zehn Ländern als Gäste in die Hansestadt und weitere 130 hiesige beteiligten sich als Gastgeber, Organisatoren und Mitstreiter. Mit etwa einem Zehntel des Documenta-Etats wurden mehr als 35 veranstaltungsintensive interdisziplinäre Projekte an ebenso vielen Orten durchgeführt. Die offizielle Zahl der Besucher wird nun mit 70tausend angegeben, kann aber auch höher sein, da sie aufgrund der besonderen, zugleich freien und in die bestehende Szene der Stadt eingepassten Struktur der Veranstaltungen nur schwer zu schätzen ist. Tagelang mischten sich jung gebliebene Kunstfreunde mit einem speziell sensibilisierten jungen Fachpublikum und den übrigen Szenegängern, die teils anhand der zahlreichen flyer gekommen waren, auch ohne um die organisatorisch aufwendige…

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