DIETER DANIELS
Videonale in Bonn
In Bonn findet in diesem Jahr die 2. Videonale statt, ein internationales Festival für Kunstvideo. Die 1. Videonale war 1984 das erste Festival dieser Art in der Bundesrepublik. Das große Interesse, auf das sie im In- und Ausland stieß, zeigte, daß es hier eine Lücke in der bundesdeutschen Video-Landschaft zu schließen galt. Im benachbarten europäischen Ausland existieren zum Teil schon seit Jahren Festivals von internationalem Niveau. In Deutschland beseht eine rege und produktive Videoszene, die von der Basis-Arbeit bis zu den bekannten Namen von musealem Rang reicht, und deutsche Künstler wurden auf zahlreichen ausländischen Festivals mit Preisen ausgezeichnet. Um so wichtiger war es, nun auch in Form eines Festivals ein Forum zu schaffen, das sowohl für Video-Interessierte von Kunst-Institutionen, Presse und Fernsehen die Chance eines umfassenden Überblicks der aktuellen Entwicklung gibt als auch für die deutsche Videoszene einen internationalen Vergleich und eine eigene Standort-Bestimmung ermöglicht. Denn auch das traditionell zurückhaltende deutsche Fernsehen scheint nach einigen etwas halbherzigen Versuchen der letzten Zeit bemerkt zu haben, daß sich im Video-Bereich vieles bewegt. Nach jahrelanger Abstinenz ist, wenn auch meist am frühen Nachmittag oder späten Abend, immer häufiger mal ein Stück Video-Kunst auf der Mattscheibe zu sehen. Zur 2. Videonale ist auch eine Fernseh-Präsentation in Vorbereitung. Der Name Videonale erwies sich anscheinend als so prägnant, daß er schon Nachahmer gefunden hat, – das österreichische Fernsehen ORF hat unglücklicherweise seine Sendereihe im Juni dieses Jahres auch Videonale getauft.
Das Konzept der 2. Videonale: öffentliche Ausschreibung, Vorauswahl für die Teilnahme, internationale Fachjury…
