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Ausstellungen: Kassel · S. 298 - 299
Ausstellungen: Kassel , 1990

Dirk Schwarze
»Vincent zuliebe – van Gogh zu Ehren« und »Mein van-Gogh-Museum«

Kunstverein, 7.3. – 22.4.1990 (Mein Van-Gogh-Museum) und 8.3. – 29.4.1990 (Vincent zuliebe – van Gogh zu Ehren)

Bevor noch die ersten Pilgerströme Amsterdam erreichten, um sich dort den Reliquien zu nähern, die man eigentlich Bilder gar nicht mehr nennen kann, lud der Kasseler Kunstverein zu einer Van-Gogh-Schau ein, die nicht nur vorauseilend des 100. Todestages gedenkt, sondern auch gleich den Kult um den übermächtigen Künstler auf die Schippe nimmt. Der unauflösliche Widerspruch, daß der Maler, der zu Lebzeiten nur ein Bild verkaufte, zum Urheber der teuersten Gemälde der Welt wurde, ist für die zeitgenössischen Künstler eine ebenso fruchtbare Inspirationsquelle wie die Tatsache, daß van Gogh das Gelb wirklich zum Leuchten brachte.

Van Goghs Gelb leuchtet bis in die Kasseler Ausstellung hinein. Ja, der Hamburger Künstler Hilmar Liptow, der seit Jahren alles sammelt und arrangiert, was nur andeutungsweise mit van Gogh zu tun hat, läßt in einer Bodeninstallation das Gelb derart intensiv aufflammen, daß man im ersten Moment geblendet die Augen schließt. Komponiert hat Liptow das strahlende Feld (“Das hohe Gelb von Arles”) aus den häßlichen Dingen des Alltags – aus der bloßen Zusammenstellung von Gebrauchsgegenständen, die vorwiegend aus Plastik gefertigt sind. Aus dem Bild der Natur wird eine Projektion der Konsumwelt. So aufdringlich, so dominant hat man selten eine Farbe erlebt.

Diese Annäherung Liptows an den großen Meister ist ebenso verehrend wie es seine kleinen Installationen (trockenes Brot, alte Schuhe, Kartoffeln) in Anspielung auf dessen Themen und Lebensumstände sind. Dazwischen liegt das…


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