Berlin
Vlad Nancă
The City and the City
KVOST (Kunstverein Ost) 11.09. – 14.12.2019
von Thomas W. Kuhn
30 Jahre nach den umfassenden politischen Veränderungen in Ost- und Mitteleuropa sind die kulturellen Zeugnisse der ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes noch immer präsent. Insbesondere die Architektur hat im Städtebau umfangreich Spuren hinterlassen, mit ihr, die Kunst am Bau und die Möblierung des urbanen Raums. Vlad Nancă (* 1979 in Bukarest) widmet sich in seiner künstlerischen Arbeit unter anderem dieser Hinterlassenschaft, die einen nachhaltigen Einfluss auf das ästhetische Empfinden der in diesem Umfeld lebenden Menschen besitzt.
Als erster Preisträger des KVOST (Kunstvereins Ost) ermöglichte ihm ein sechswöchiges Aufenthaltsstipendium in Berlin die Auseinandersetzung mit der Bau- und Monumentalkunst der ehemaligen Hauptstadt der DDR im Dialog mit Artefakten seiner rumänischen Heimat. Als Partner in diesem Dialog wählte er Walter Womacka (1922 – 2010), der in Ost-Berlin prominente und bis heute weithin sichtbare Werke im Staatsauftrag realisieren konnte. Der Titel liefert den Schlüssel zum Konzept der Ausstellung, die mit dem Motiv der Dopplung spielt. „The City & the City“ ist ein Science-Fiction Roman von China Miéville, der 2009 erschien und in zwei unmittelbar benachbarten Städten spielt. Der nahe liegende Bezug zu West-Berlin erscheint in Form einer Postkarte im Schaufenster des auf osteuropäische Gegenwartskunst hin orientierten Kunstvereins und zeigt das Brandenburger Tor zu frühen Zeiten der Mauer in den 1960er Jahren von Westen nach Osten fotografiert. Eine weitere Postkarte im Ausstellungsraum stiftet die Verbindung zwischen Rumänien und Ost-Berlin. Die Ansicht der Ost-Berliner Kongresshalle und des Haus des Lehrers zeigt ein…