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Ausstellungen: Painterly · von Martin Blättner · S. 282 - 283
Ausstellungen: Painterly ,

Nürnberg
Painterly

Von Warhol und Twombly bis heute. Malerei aus dem Museum Brandhorst
Neues Museum Nürnberg 23.10.2020–11.04.2021

von Martin Blättner

Auf Andy Warhol ist Verlass. Seine Siebdrucke im Großformat haben ihren ganz eigenen ästhetischen Reiz, obgleich sie durch die vielfache Reproduktion in ihrer Originalität abgeschwächt sind. Gerade auch der „Dreifache Elvis“ (Triple Elvis) mit der silberfarbenen industriellen Lackfarbe im Hintergrund lässt fast schon ein „Whiteout“ assoziieren. Das Motiv des populären Rocksängers Elvis tritt durch die dreifache Wiederholung ohnehin in den Hintergrund. Entscheidend ist die quasi „filmische“ Betrachtungsweise der reproduzierten Vorlage zur Serie mit kleinen Veränderungen. Der Blick wird auf den Charakter der Massenmedien gelenkt. Doch wie malerisch ist ein Warhol? Das Museum Brandhorst wagt im Neuen Museum Nürnberg die These, auch der Siebdruck habe durch die Vorgrundierung eine malerische Qualität.

Das trifft bei Warhol nur bedingt, und in dieser Ausstellung insgesamt nicht ganz zu. Warhols „Shadows“ (ein weiteres Warhol-Werk) kommen diesem Anspruch schon näher. Der fotobasierte Siebdruck wird so mit einem farbigen Untergrund und gestischen Pinselstrichen kombiniert, dass sich die Abfolgen der Schichten nicht mehr unterscheiden lassen. Unterschieden werden sollten in dieser Ausstellung allerdings „Warhol-Bilder“, die tatsächlich von Warhol und nicht von der „Aneignungs“-Künstlerin Elaine Sturtevant stammen. Dass die Arbeit „Warhol Black Marilyn“ nicht vom Meister Warhol, sondern von Sturtevant geschaffen wurde, wird spätestens auch daran sichtbar, dass bei Warhol keine schwarzen Marylins vorkommen.

Im Vergleich zum Original wirkt Sturtevants Beitrag fast wie eine Persiflage. Zwar stimmt es, dass Warhol selbst keinen großen Wert auf Autorenschaft legte, aber vielleicht war es doch ein Fehler, die…

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von Martin Blättner

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