Ronald Berg
Wall Works
»Künstlerische Auseinandersetzungen mit der Wand seit den 1960er Jahren«
Hamburger Bahnhof, Berlin, 29.11.2013 – 31.8.2014
Es gab einmal eine Zeit, da wurde das Alleralltäglichste und vermeidlich Normale fragwürdig. Es waren die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Damals wurden so gut wie alle gesellschaftlichen Konventionen in Frage gestellt. Das galt auch und in besonderem Maße für die Kunst. Die Kunst suchte sich zu entgrenzen, wollte ausbrechen aus dem Museum, raus auf die Straße, hinein in die Gesellschaft und sich einmischen in das Leben der Leute. Der White Cube als Normalfall der künstlerischen Präsentationen stand damit zur Disposition. Die weiße Wand erschien nun durchaus als massiver Rahmen, den zu ‚hinterfragen’ Thema der Kunst wurde.
Dieser Befragung der weißen Wand durch die Kunst seit den sechziger Jahren, widmet sich die Ausstellung „Wall Works“ im Hamburger Bahnhof. Die Wand als „Bild tragendes wie Raum begrenzendes Element“, darum geht es bei „Wall Works“. Gelegenheit zu dieser Themenstellung bot der kürzlich durch den Freundeskreis des Museums ermöglichte Erwerb eines 46-teiligen Konvoluts von Wandarbeiten, die für die Edition Schellmann zwischen 1992 und 2009 als Auflagenobjekte konzipiert wurden und dort zum Teil noch immer im Angebot sind. Gabriele Knapstein vom Hamburger Bahnhof hat 16 dieser allesamt von prominenten Künstlern stammenden Wandarbeiten zur Grundlage für ihre Ausstellung genommen. Insgesamt 65 Arbeiten umfasst die Schau. Sie wird ergänzt durch Werke aus den verschiedenen im Haus befindlichen Privatsammlungen (Marx, Flick, Marzona) und komplettiert durch Leihgaben.
Die Ausstellung gliedert sich in fünf Komplexe, gemäß der Struktur der „Rieckhallen“, jener scheinbar so endlos…