vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Magazin: Bücher · von Thomas Wulffen · S. 411 - 411
Magazin: Bücher , 2003

Ware Subjektivität

Lieber Marius,

in Zukunft werde ich wohl darauf achten, welche Art von Schuhe mein Gegenüber trägt. Sind es Sportschuhe von Puma, kann ich aufatmen. Zumindest nehme ich damit eine These Deines Buches ,Ware Subjektivität’ beim Worte, die da lautet: “Man kann die Welt auch in Puma Turnschuhen verändern.” Deshalb also prangt auf dem Cover dieses verschlissene Paar von Puma-Turnschuhen unter dem schon sehr schön zweideutigen Titel ,Ware Subjektivität’ (was mich erinnert an die ,Kritik der Warenästhetik’ von Wolfgang Fritz Haug). Damit ist dann schon viel gesagt über den Inhalt des Buches, das sich auf den ersten Blick allerdings nicht so zugänglich erweist, wie das Titelbild vorgibt. Denn erst ein genaueres Studium des Buchinhalts lehrt einen zwischen ,Produktion’ und ,Apparat’ zu unterscheiden. Aber dafür kann man sich in der U-Bahn oder vor dem Schlafengehen noch mal schnell den kurzen Texten im ,Apparat’ widmen, um dann von da aus sozusagen in die ,Produktion’ überzugehen. Und dieser Textteil von nur 71 Seiten hat es dann auch in sich: In der Kürze liegt die Würze. Anstatt ,wie die Welt zur Fabel wurde’, sozusagen die Formel der Repräsentation künstlerischer Ingeniosität, erfahren wir, wie die Subjektivität zur Ware verkommt. Ausgangspunkt für die Darstellung ist der Fall der Mauer, hier in Berlin, den ich selber zum größten Teil nur auf dem Fernsehschirm erlebt habe. Nach der Lektüre Deines Buches brauche ich mir keine Vorwürfe mehr machen, denn dieses Ereignis war der Ursprung jener Globalisierung, die den Neoliberalismus zur Staatsdoktrin erhob. Oder in Deinen Worten: “Um den Mauerfall…

Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei