Tony Oursler
Was wäre, wenn sich das Gehirn ein Bild von sich selbst machen könnte?
Ein Gespräch von Magdalena Kröner
Tony Oursler, 1957 in New York geboren, lebt und arbeitet in New York. In seinen jüngsten multimedialen Skulpturen kombiniert er eine Vielzahl neuer Anwendungsformen von Technologie, wie digitale Animationen, Videoprojektionen und Fotografie zu raumfüllenden Installationen, deren Fokus auf Theatralität und plastischen Illusionismus sie deutlich von früheren Arbeiten unterscheidet. Daneben zeigt Oursler durch LCD-Monitore „belebte“ Gemälde mit einer starken Nähe zu Pop-Art, Comics und Plattencovern, die eine Rückkehr zu seinen künstlerischen Anfängen als Maler markieren.
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Magdalena Kröner: Es ist auffällig, wieviel Neues Sie in Ihrem aktuellen skulpturalen Ensemble „Determinist Dilemma“ verbinden: eine Rückkehr zur Malerei, neue digitale Medien, dazu ein auffälliges Mehr an Material – mich würde interessieren, wie es dazu kam? Vielleicht können Sie ein wenig den Prozeß von Ihren Ausgangsüberlegungen bis zum Entstehen der neuen Arbeiten beschreiben.
TONY OURSLER: Die neuen Arbeiten erforschen mögliche Repräsentationen aller Facetten von Menschlichkeit auf digitale Weise: unsere Suche nach sogenannter “künstlicher Intelligenz”; unsere Entwicklung vom Höhlenmenschen hin zu dem, was wir heute als “modernen” Menschen verstehen.
Neben den großen, theatralischen Skulpturen zeigten Sie bei Hans Mayer in Düsseldorf erstmals die “Microworks” – hermetische, kleine Kosmen, die zahlreiche Narrationen in sich einbinden, aber ebenso Platos Höhlengleichnis ins Dreidimensionale zu übersetzen schienen. In einer Höhle aus Plastik kriechen winzige Menschen herum… Wie sind diese Arbeiten entstanden und was hat sie motiviert?
Es ging aber hier vor allem darum, bestimmte Vorstellungen von “großer” Kunst zu unterlaufen; diese Idee von “wir brauchen die…