München
Weltempfänger
Georgiana Houghton – Hilma af Klint – Emma Kunz
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München 06.11.2018 – 10.03.2019
von Cornelia Gockel
In den letzten Jahren ist die Diskussion um die Entstehung der abstrakten Kunst wieder neu entfacht. Ein wichtiger Grund war die Wiederentdeckung der schwedischen Künstlerin Hilma af Klint. In der umfassenden Ausstellung des Moderna Museet in Stockholm wurde sie 2013 als „Pionierin der Abstraktion“ gefeiert. Mit diesem Untertitel wird die Kunstgeschichtsschreibung über die Entstehung der abstrakten Malerei, in der Wassily Kandinsky eine Vorreiterrolle spielt, radikal in Frage gestellt. Denn Hilma af Klint malte ihr erstes abstraktes Bild nachweislich schon 1906, während das Geburtsjahr der Abstraktion auf 1910 datiert wird. Geht die Erfindung der abstrakten Malerei auf eine Frau zurück? Auch wenn der öffentlichkeitswirksame Untertitel der ersten Retrospektive von Hilma af Klint diesen Gedanken nahelegt, behandelt sie das Thema der Entwicklung der abstrakten Kunst differenzierter. Unbestreitbar ist aber, dass der Anteil von Frauen in der Entwicklung wichtiger Strömungen in der Moderne weitaus größer ist, als bisher angenommen und ihre Bedeutung in der Kunstgeschichte bis heute marginalisiert wird. Das Lenbachhaus, das durch den Besitz der Sammlung des Blauen Reiters die Erforschung dieser Epoche als ihre zentrale Aufgabe begreift, hat mit der Ausstellung „Weltempfänger“ den Blick auf die Diskussion grundlegend erweitert. Sie stellt mit Georgiana Houghton, Hilma af Klint und Emma Kunz nicht nur drei Künstlerinnen vor, deren Werk bisher wenig oder gar nicht beachtet wurde, sondern untersucht durch die Einbeziehung der experimentellen Filme von Harry Smith, sowie den Brüdern John und…