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Gespräche mit Künstlern · von Heinz-Norbert Jocks · S. 307 - 317
Gespräche mit Künstlern , 1992

Mischa Kuball
Wenn Häuser Zeichen zeugen

Von Heinz-Norbert Jocks

Mischa Kuball machte sich mit Projekten wie “Megazeichen” am Mannesmann-Hochhaus in Düsseldorf, “Blaupause” im städtischen Museum in Mülheim a.d.R. und “Welt/Fall” am Haus Wittgenstein in Wien einen Namen als Raumbezeichner. Als Gastdozent arbeitet er zur Zeit an der Akademie der bildenden Künste in Rotterdam, während er sein jüngstes Projekt “Bauhaus-Block” in Dessau am Bauhaus vorbereitet.

*

H.-N. J.: Umreiß einmal deine Projekte “Megazeichen” und “Blaupause”!

M. K.: Ich wollte wissen, wie mit bestehenden Materialien die Kunst im öffentlichen Raum neu, zumindest anders gestaltet werden kann. Eine sechs Wochen lang zu sehende Skulptur mit sechs Zeichen entstand, die innerhalb von sechs Wochen wechselten. Danach wußte ich nicht, wie es weitergehen soll, bis mich Karin Strempel in Mülheim einlud, in der alten Post, die zum Museum umgebaut werden sollte, während der Bauphase etwas entstehen zu lassen. Ich entwarf dann ein auf die Baustellensituation bezogenes Projekt, in dem sich Besucher, Bauarbeiter und Künstler in einem Dreiecksverhältnis trafen. In den zwei Wochen der Realisierung wurde die Bautätigkeit nicht unterbrochen. Etwas sichtbar zu machen, was normalerweise nicht öffentlich ist, war für mich ein authentischer Schritt.

Worauf spielt der Titel an?

Darauf, daß der Bauprozeß durch Kunst unterbrochen wurde. Normalerweise sind Museumswände weißgetünscht, also neutral.

“Megazeichen” war ja so ein Versuch, eine Architektur durch ihre Nutzung unkenntlich zu machen. Du nahmst die Nachtzeit in Anspruch, um die Außenfassade mit Zeichen zu versehen, die dadurch entstanden, daß du in einem bestimmten Zeitrhythmus Lichter verschiedener Etagen koppeltest. Da nur noch Megazeichen auf schwarzem Grund zu sehen…


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von Heinz-Norbert Jocks

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