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Ausstellungen: London · von Lorenz Ecker · S. 283 - 287
Ausstellungen: London ,

London
William Kentridge

Royal Academy of Arts, 24.09.– 11.12.2022
von Lorenz Ecker

Die Royal Academy of Arts (RA) in London widmet William Kentridge (*1955) seine bisher umfangreichste Retrospektive in Grossbritannien. Dem künstlerischen Werdegang folgend, behandelt sie diverse Themenstellungen und die Rolle verschiedener Medien (Zeichnung, Videos, etc.), wobei die politischen Inhalte seiner Arbeiten im Vordergrund stehen.

Teppiche und Ledersofas, warmes Licht und Holzvertäfelungen am Eingang einzelner Räume lassen die großartige Ausstellung des südafrikanischen Künstlers als Bühne erscheinen. Das Publikum wird wie in einem Theaterstück in mehreren Akten durch die Ausstellung geführt. Begleitet von einem umfangreichen Katalog (Hrsg. Stephen Clingman für die RA), bildet die Ausstellung eine der bisher überzeugendsten Darstellungen von Kentridges Werk. Frühe Zeichnungen aus den 1980er und 90er Jahren bilden den Anfang der monumentalen Retrospektive. Sie zeigen kritische Positionen zur soziopolitischen Situation in der Heimat des Künstlers, die sich als Generalthema durch die gesamte Ausstellung zieht. Kentridge sieht in der Zeichnung eine Verlangsamung seines Denkprozesses, wodurch Ideen getestet und verfolgt werden können. Grotesk und beinahe angsteinflößend sind die Zeichnungen. Einige von ihnen werden erstmals ausgestellt. Als Ausgangspunkt für die thematische Entwicklung bilden sie einen idealen Einstieg zu den vielfältig wiederkehrenden Charakteren seiner Erzählungen. Viele von finden sich auch in Kentridges Opern, Balletts, Tapisserien und Filmen.

Der Film Ubu Tells the Truth (1997), in Anlehnung an das Theaterstück Ubu Roi von Alfred Jarry (1896), schließt an das Frühwerk an. Der diesem Thema gewidmete Raum ist mit Kohlezeichnungen überzogen, die Kentridge eigens für diese Ausstellung angefertigte. Sein langer Zeichenstab lehnt beiläufig in der Ecke, so…

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