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Ausstellungen: Mönchengladbach · S. 283 - 283
Ausstellungen: Mönchengladbach , 1988

Friedemann Malsch
Winfried Virnich

Galerie Schröder, 24.4. – 21.5.1988

Grau – das ist die Farbe von Winfried Virnich. In den neu gestalteten Räumen der Galerie Schröder hängen seine Bilder in allen nur möglichen Größen und zeigen ein Panorama des Grau. Dabei ist Grau eigentlich gar keine selbständige Farbe, im Gegenteil: als Summe aller zusammengemischter Farben ist sie wie keine andere Farbe abhängig von allen Farben und verliert sofort den eigenen Wert, wenn ein Bestandteil überwiegt.

Gerade dieser Umstand ist für den Maler Virnich von besonderer Bedeutung. Er sagt zu seiner Arbeit: “Ich habe die Basis so tief wie möglich angelegt” – will sagen, daß er sich haltbare Fundamente für ein komplexes malerisches Werk der Zukunft baute und die Farben gleich in ihrer Summe und nicht etwa einzeln nacheinander eroberte.

Der Meisterschüler bei Raimund Girke in Berlin ging zunächst von der formalistischen Systematik der materialbezogenen Arbeit seines Lehrers aus, als er in kleinformatigen Reihen die Tragfähigkeit von Grau als Farbe in ihren verschiedenen Valeurs erprobte. Doch schnell entwickelt sich eine andere Thematik: Die leere Leinwand ist wie ein zeitlicher und räumlicher Rahmen, in und auf dem sich die Handlung des Malens abspielt. Gerade diese wird substanziell neu definiert: als Inkarnation imaginativen Denkens. Die Welt der Leinwandbilder ist also a priori eine Welt des Abstrakten, ohne Bezug zu Abbild- oder Symbolfunktionen. Sie bleibt offenes Feld der formalen und materialbezogenen Phantasie des Künstlers, der mittels Textur und minimaler koloristischer Nuancierung auf dem “grauen Felde” in klassisch anmutender moderner Manier dem Phänomen der Entstehung von Bildern nachspürt. Die…


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