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Gespräche mit Kunstvermittlern · S. 361 - 364
Gespräche mit Kunstvermittlern , 1990

Wir können doch nicht Munition dafür liefern, wie man einem blöden System Vitaminschübe verabreicht

EIN GESPRÄCH MIT FLORIAN RÖTZER

F.R.: Seit dem “Bilderstreit” sind Mammutausstellungen allgemein in Mißkredit gekommen. Mit “Westkunst” und “von hier aus” haben Sie selbst an solchen Großausstellungen mitgearbeitet oder sie organisiert. Sie planen als Kritik an der von Ihnen so bezeichneten” Mono-Kultur spektakulärer Großausstellungen” ein neues Modell der Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen. Was ist daran das Neuartige und Nicht-Spektakuläre?

K.K.: Dieses Attribut Mammutausstellungen ist erst einmal negativ besetzt. Ich glaube aber, daß man dies nicht verallgemeinern kann. Gut finde ich es, wenn bestimmte Dinge, die den Status quo prolongieren, dadurch in den Schatten gestellt werden. Eine Ausstellung finde ich nur dann wirklich interessant, wenn sie ein Forum bildet, auf dem sehr komplexe Sachverhalte räumlich und sinnlich vermittelt werden und auf dem Kunstwerke keine Demonstrationsobjekte für ein bestimmtes ideologisches Anliegen sind. Insofern habe ich mich immer in erster Linie um das gekümmert, was Künstler machen, und habe meine Arbeit eher handwerklich verstanden. Ob das “Westkunst”, “von hier aus” oder die Ausstellung in Münster war, so war da immer eine von den Künstlern abgeleitete, aber objektivierte Struktur da. Dieses Hamburger Projekt, auf das Sie mich angesprochen haben, ist ein noch ungelegtes Ei. Es gibt in Hamburg eine Initiative, die Deichtorhallen kontinuierlich als Forum für zeitgenössische Kunst zu nutzen. Man hat unter anderem auch mich angesprochen, ob ich nicht da eine Ausstellung machen wolle. Ich kannte die Hallen in ihrem ursprünglichen Zustand und wollte auch, daß man sich erst einmal trifft,…

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