DIETER BUCHHART
Yoko Ono
“From My Window”
KlausEngelhorn20/22, Wien, 20.10. – 20.11.2002
Als Yoko Ono 1966 John Lennon kennen lernte, war sie längst eine anerkannte Künstlerin. Die 1933 in Tokyo geborene Experimentalfilmerin, Performerin, Fotografin, Lyrikerin und Musikerin erlangte bereits in den 50er Jahren, in New York und London lebend, mit ihren Aktionen im Bereich der Performance Art große Bekanntheit. Sie zählte mit George Maciunas, John Cage oder Merce Cunningham zu den treibenden Kräften der Fluxusbewegung. Trotzdem erfolgt die Rezeption ihres Werkes meist im Schatten von Populärkultur und ihrer Ehe mit Lennon, der anmerkte: “Yoko Ono ist die berühmteste unbekannte Künstlerin. Jeder kennt ihren Namen, aber keiner weiß, was sie macht.” Teils umfassende Retrospektiven der letzten Jahre suchten eben mit jenen Vorurteilen aufzuräumen. Dies unterstreicht jene anlässlich der Viennale 2002 von Hans-Peter Wipplinger kuratierte Ausstellung. Die retrospektiv angelegten Schau führt radikale filmische und musikalische Arbeiten, eine Text-Bild-Installation und neuere Fotoarbeiten zusammen, wobei es Wipplinger gelingt Yoko Onos grenzüberschreitendes Ouvre nachzuzeichnen.
Stets war die Künstlerin bedacht, sich nicht auf ein Medium einzuschränken: “Grundsätzlich bin ich an Kommunikation interessiert und daher an der Teilnahme von Jedermann/frau. Ich bin nur Teil der Partizipation, und die Sache zu partizipieren sollte grundlegend eine Angelegenheit des Verstandes sein. Ich kann mich in allen Medien ausdrücken, so wie man Wasser für alles zum Kochen verwendet.” In ihrer Performance “Cut Piece” wurde das Publikum eingeladen, Teile von Yoko Onos Kleidung wegzuschneiden, während sie still auf der Bühne saß. Der Standpunkt der BetrachterInnen verschob sich von jenen der passiven KunstrezipientInnen zu jenen der…